Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Nandinie. JFhneumon: Fabeleien. 567 an der Kehle gepa>t.“ Daß unſer Dier unter Umſtänden auch re<ht nüßlih ſein kann, geht aus dem Berichte Büttikofers, der Nandinien in Liberia gefangen hielt, hervor: „Auf unſerer Jagdſtation hatte ih zwei Junge lebend, die ih mit kondenſierter Milch aufzog. Sie waren bald ſo zahm, daß ich ſie frei im Hauſe umhergehen ließ, und ſie verfehlten niht, bei meinen Mahlzeiten an den Tiſchbeinen herauf auf den Tiſch zu klettern, aus meinem Glaſe zu trinken und das Futter aus meiner Hand anzunehmen. Damals hatte ih-das Haus voll Ratten, die an meinen Sammlungen viel Schaden anrichteten; kaum hatten nun dieſe zwei Tiere ſelbſt die Größe einer Ratte erreicht, als ſie während der Nacht die Ratten ſelbſt in ihren Schlupfwinkeln aufſuhhten und totbiſſen, ſo daß ih bald von dieſen läſtigen Gäſten befreit war.“

Unter den Sthleichkaßen mit nicht zurückziehbaren Krallen haben wir vor allen die ſeit den älteſten Zeiten hohberühmten Manguſten oder Jhneumons, weil ſie die allgemeine Beachtung am meiſten verdienen, hervorzuheben.

Die Manguſten (Œerpestes) kennzeihnen ſich durch folgende Merkmale: Fhr regelmäßig auf niederen Beinen ruhender Leib iſt geſtre>t und walzenförmig, der Kopf klein oder doh nur mittelgroß, die Shnauze zugeſpißt, das Auge ziemlich klein, der Augenſtern kreisoder länglihrund, das Ohr kurz und rundlich, die Naſe furz, na>t, unten glatt, in der Mitte gefurcht, der Hinterfuß wie der Vorderfuß fünfzehig, der Shhwanz kegelförmig, das Fell rauh und langhaarig. Vierzig meiſt große, kräftige Zähne mit wohlentwi>elten Nebenhö>ern, deren erſter Lückzahn oft verkümmert, bilden das Gebiß; 7 Hals-, 10 Nü>en-, 9 Lendenund 22—29 Schwanzwirbel ſeen die Wirbelſäule zuſammen; 13—15 Wirbel tragen breite und ſtarke Rippen. Das übrige Gerippe ähnelt dem anderer Schleich-, zumal der Zibethkaßen.

Wie billig, wenden wir unſere Aufmerkſamkeit zunächſt dem F<hneumon zu, der „Ratte der Pharaonen“, dem heiligen Tiere der alten Ägypter (Herpestes ichneumon, Yiverra und Mangusta ichneumon, Tchneumon pharaonis und aegypti, Herpestes pharaonis), eingedent feines aus den älteſten Zeiten auf die unſerigen herübergetragenen Ruhmes und der Achtung, welche er früher genoß. Schon Herodot ſagt, daß man die Jhneumons in jeder Stadt an heiligen Orten einbalſamiere und begrabe. Strabon berihtet, daß das vortreffliche Tier niemals große Schlangen angreife, ohne einige ſeiner Gefährten zu Hilfe zu rufen, dann aber auch die giftigſten Würmer leiht bewältige. Sein Bild diene deshalb in der heiligen Bilderſchrift zur Bezeichnung eines ſ{<hwachen Menſchen, welcher den Beiſtand ſeiner Mitmenſchen nicht entbehren könne. Aelian dagegen behauptet, daß es allein auf die S<hlangenjagd ausgehe, jedoch mit großer Liſt und Vorſicht ſich im Schlamme wälze und dieſen an der Sonne tro>ne, um ſo einen Panzer zu erhalten, welcher den Leib vor ſeinem Gegner ſhüße, während es die Schnauze dadurch vor Biſſen ſichere, daß es ſeinen Schwanz über dieſelbe ſchlage. Aber die Sage iſt hiermit no< nit zufrieden, ſondern teilt dem mutigen Kämpfer für das öffentliche Wohl .no< ganz andere Dinge zu, wie Plinius mitteilt. Das Krokodil nämlich legt ſih, wenn es ſich ſatt gefreſſen hat, gemütlih auf eine Sandbank und ſperrt dabei den zähneſtarrenden Rachen weit auf, jeglichem Verderben drohend, der es wagen wollte, ſih ihm zu nähern. Nur einem kleinen Vogel iſt dies geſtattet; er iſt ſo frech, zwiſchen den Zähnen heraus ſi die Speiſe abzupi>en, welche dort hängen geblieben iſt. Außer ihm fürchtet aber jedes andere Tier die Nähe des Ungeheuers, nur der Jhneumon niht. Er naht ſi leiſe, ſpringt mit fühnem Sage in den Rachen, beißt und wühlt ſi die Kehle hindurch, zerfleiſcht dem ſ{lafenden Krokodil das Herz, tötet es auf dieſe Weiſe und öffnet ſih nun, olutbede>t, vermittelſt ſeiner ſharfen Zähne