Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1
660 Vierte Dronung: Naubtiere; dritte Familie: Marder.
deshalb, weil ihm Geſellſchaft fehlte. Fm ganzen läßt unſere Kenntnis der Honigdachſe noch ſehr viel zu wünſchen übrig. |
Eine fernere Gattung wird gebildet dur<h den Stinkdachs, deſſen Merkmale folgende ſind: der Leib iſ unterſebt, der Shwanz nur ein mit langen Haaren beſeßter Stummel, der Kopf ſehr geſtre>t, die Schnauze rüſſelartig verlängert; die Augen ſind klein, die furzen, länglichen Ohren unter den Haaren verſte>t; die niederen und ſtarken Beine tragen an den mäßig großen Füßen mächtige Scharrkrallen, die Vorderfüße doppelt ſo lange als die Hinterfüße; ihre Zehen ſind bis zum leßten Gliede miteinander verwachſen. Das Gebiß beſteht aus 34 Zähnen und zwar, außer der gewöhnlichen Anzahl von Schneide- und E>zähnen, aus je 8s Lückzähnen im oberen und unteren Kiefer, 1 Ba>kenzahn oben und 2 unten. Jn der Aftergegend iſt keine Drüſentaſche vorhanden, dagegen finden ſi< an der Maſtdarmmündung Abſonderungsdrüſen, welche durch einen beſonders entwickelten Ringmuskel ſehr ſtark zuſammengepreßt werden und die in ihnen enthaltene Flüſſigkeit hervorſprizen können.
Der Stinkdahs, auf Java Teledu und Segung, auf Sumatra Tellego, auf Borneo Saat und Gobang genannt (Mydaus meliceps, M. javyanicus und telagon, Mephitis javanensis, Ursus foetidus), ift ein fleines Mitglied ſeiner Unterfamilie von 97 cm Länge, wovon auf das Stumpfſchwänzchen etwa 2 cm kommen. Die Färbung des dichten, langen Felles iſt, mit Ausnahme des Hinterhauptes und Na>ens,/ ein gleichartiges Dunkelbraun. Ein weißer oder gelblichweißer Streifen verläuft längs des Rückens bis zur Spige des Schwanzes. Die Unterſeite des Leibes iſt lichter als die obere. Der Pelz beſteht aus ſeidenweihem Woll: und grobem Grannenhaax, das an den Seiten und auf dem Nacken eine Art von Máhne bildet. Bo, der unſer Tier vornehmlih auf Borneo beobachtete, gibt noh an, daß das ganze Geſicht bis zu den Dhren unbehaart, die Schnauze rötlich fleiſchfarben ſei. Der Stinkda<hs bewohnt Sumatra, Java und Borneo; ob er auch auf der Malayiſchen Halbinſel und andern Teilen des Feſtlandes vorkommt, muß unentſchieden bleiben. Sterndale hält es für möglih, daß er ſi<h in Tenaſſerim findet; Blanford führt ihn niht an.
Horsfield hat uns zuerſt mit der Leben8weiſe des eigentümlichen Geſchöpfes bekannt gemacht. Seinen Bau legt der Stinkdachs mit großer Vorſicht und vielem Geſchi> in geringer Tiefe unter der Oberfläche der Erde an. Wenn er einen Ort gefunden hat, welcher dur die langen und ſtarken Wurzeln der Bäume beſonders geſüßt iſt, ſharrt er ſi hier zwiſchen den Wurzeln eine Höhle aus und baut ſi< unter dem Baume einen Keſſel von Kugelgeſtalt, welcher faſt 1 m im Durchmeſſer hat und regelmäßig ausgearbeitet wird. Von hier aus führen Röhren von etwa 2 m Länge nach der Oberfläche und zwar nach verſchiedenen Seiten hin, deren Ausmündungen gewöhnlich dur<h Zweige oder tro>enes Laub verborgen werden. Während des Tages verweilt er verſte>t in ſeinem Baue, nah Einbruch der Nacht beginnt er Jagd auf Larven aller Art und auf Würmer, zumal Regenwürmer, welche in der fruhtbaren Dammerde in außerordentlicher Menge vorkommen. Die Regenwürmer wühlt ex wie ein Schwein aus der Erde und richtet dadur<h Schaden in den Feldern an. Laut Bo wirft er 3—4 Junge; auch läßt er „ein Knurren hören wie ein Hund, bevor er zu bellen anfängt, und wenn er umherläuft, ſo grunzt und ſchnüffelt er beinahe wie ein Schwein“. Nach Horsfield iſt er auf Java ausſchließli<h auf Höhen beſchränkt, welche mehr als 2000 m über dem Meere liegen, und kommt hier ebenſo regelmäßig vor wie gewiſſe Pflanzen. Alle Gebirgsbewohner kennen ihn und ſeine Eigentümlichkeiten; in der Tiefe weiß man von ihm ebenſowenig wie von einem fremdländiſchen Geſchöpfe: in Batavia, Samarang oder Surabaya würde man vergeblih na< ihm fragen. Beobachtungen aus neuerer