Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Axishirſ<. Sambar. ATA

Betragen des Axis wüßte ih nichts zu ſagen, was als ihm eigentümlich bezeichnet werden tönnte; er kommt hierin wohl am meiſten mit dem Dammwilde überein.

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Die meiſten übrigen Hirſche Jndiens bekunden ein eigentümlihes Gepräge, welches ſie ſehr von ihren in Europa oder in Amerika lebenden Verwandten unterſcheidet, ſich jedo<h beſſer herausfühlen als beſchreiben läßt. Fm allgemeinen mag geſagt werden, daß die betreffenden Tiere, welche die Untergattung Rusa bilden, mehr oder weniger unterſetzt gebaut, ſtarkgliederig, kurzhälſig und kurzköpfig, aber verhältnismäßig langſhwänzig und mit groben, brüchigen, dünnſtehenden Haaren bekleidet ſind, und daß die Geweihe, welche nur die Männchen zieren, regelrecht niht mehr als ſe<s Enden zeigen. Die Geweihſtangen biegen ſih wenig nah außen und hinten und ſenden außer der Augenſproſſe nur noch ein Gabelende ab. Der Kopf iſt gewöhnlih hinten viel breiter als vorn, gleihwohl am Geäſe abgeſtußt und immer noqh breit; die Lichter ſind groß, die Thränengruben oft außerordentlich entwidelt; das Gehör iſt verhältnismäßig klein. Bei manchen Arten kommen Mähnen am Halſe vor, welche jedo<h mit den Haarwucherungen unſerer Hirſche an der gedachten Leibes3ſtelle niht verglihen werden können. Bezeichnend iſt der lange und ſtets reichli< mit grobem Haare bekleidete Shwanz oder Wedel.

Nach meinem Dafürhalten iſt der Sambar, in Jndien außerdem Dſcherai, Maha, Meru, Kadaba 2c., in Barma Shap, auf Ceylon Gona-ruſa genannt (Cervus [Rusa] arisfotelis, Hippelaphus aristotelis, Cervus niger, C. sgaumur, jarai und heterocercus), welcher von Ariſtoteles unter dem Namen Roßhir\< (Hippelaphus) fenntlih beſchrieben worden iſt, als der ſtattlihſte und edelſte Hirſch dieſer Gruppe zu bezeichnen. Seine Geſamtlänge beträgt 2,1—2 4 m, wovon etwa 30 cm auf den Schwanz kommen, die Schulterhöhe 1,25—1,35 m. Ge8ner, Cajus und andere Forſcher glaubten in dem „Hippelaphus“ das Elen oder wenigſtens ein el<hartiges Tier erkennen, Erxleben und Linné ihn mit dem europäiſchen Hirſche vereinigen zu müſſen; Buffon hielt ihn für eine Spielart des [eßteren, obgleih Ariſtoteles ausdrü>li<h ſagt, daß das Geweih nur drei Sproſſen trage und nie mehr erhalte; Cuvier endlich klärte den Jrrtum auf, indem er, wahrſcheinli ganz richtig, annahm, daß der alte Grieche einen von ihm in Fndien beobachteten Hirſ<{ gemeint haben müſſe. Ariſtoteles kann nun zwar auch den Mähnenhirſh im Auge gehabt haben; jedenfalls aber war es rihtig, zu Ehren des alten Forſchers den Sambar zu benennen. Von dem verwandten Mähnenhirſche unterſcheidet er ſich außer durch ſeine Größe namentlich durc die dunkle Färbung. Leßtere iſt auf der Oberſeite tief dunkel- oder \{wärzlihbraun, das einzelne Haar am Grunde weißlich, hierauf ſ{wärzli<hbraun und vor der Spibe mit einem mehr oder minder breiten Farbenringe gezeichnet, welcher unter gewiſſem Lichte dem dunkeln Braun einen rötlichen Schimmer verleiht. Am Vorderhalſe geht die herrſchende Färbung in Braungrau, auf der Bruſt und dem Bauche in Shwärzlich, zwiſchen den Hinterſchenkeln in Weißlich über. Das Kinn iſt rötlihweiß, mit braunem Fle>en, die Oberlippe ſ{<muzig weiß, ein Büſchel am inneren Ohrrande weißli<h. Das Tier gleicht in der Färbung ganz dem Hirſche, und auch das Kalb unterſcheidet ſi< nux wenig von den Alten. Das Geweih des Sambars hat in der Negel bloß ſe<s Enden; doch verſichert Jerdon, daß er namentli< in Südindien viele Sambars mit dreiteiliger Krone an Stelle der Gabel geſehen habe, und Six Walter Elliot erwähnt ſogar ein Geweih mit vierteiliger Krone. Die Stangen ſind bald glatter, bald rauher, verſ chieden ſtark geperlt und gefurcht; ihre dur<ſnittlihe Länge, der Krümmung nach gemeſſen, beträgt 90 em, doch ſind auch Stangen von 100 em niht ſelten, und ausnahmsweiſe kommen auch folche von 110 und