Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Sambar. Mähnenhirſ<. 479

um dieſe Zeit tritt, laut Jerdon, der Hirſh auf die Brunft und ſein eigenartiger Ruf mag dann namentli< morgens und abends vernommen werden. Das Weibchen ſeßt ein Junges; Genaueres über Trag- und Saßzeit ſcheint nicht bekannt zu ſein. Bei den indiſchen Weidmännern ſpielt der Sambar dieſelbe Rolle wie für die unſeren der Edelhirſch: mit Vorliebe wird er auf der Birſch erlegt, zuweilen auh beim Anſtande an dem Plaße, wo er zu trinken pflegt, und, wo er in größerer Anzahl beſtätigt worden iſt, auh auf regelrecht angeſtellten Treibjagden. Seine Bewegungen ſollen niht beſonders ſhön, aber doch ziemlich {nell ſein, auh auf ſehr unebenem Boden; hart bedrängt, nimmt er häufig das Waſſer an. Jm Himalaja werden, wie Ferdon erzählt, bei tiefem, lo>erem Schnee manchmal viele Sambars von Eingeborenen umzingelt und dur<h Stiche oder Keulenſchläge getötet. Derſelbe Gewährsmann nennt das Fleiſch grob, ſelten fettreich, aber man<mal ganz wohlſ<hme>end.Zn unſeren Tiergärten gehört der Sambar niht mehr zu den Seltenheiten.

Der Mähnenhirſ< (Cervus [Rusa] hippelaphus, C. rusa, bengalensis, maximus, unicolor) ſteht dem Edelhirſhe und Sambar niht viel an Größe nah und wird in ſeiner Heimat wohl nur von dem auf den ſüdweſtaſiatiſhen Gebirgen lebenden Wallichshirſche übertroffen. Die Leibeslänge des erwathſenen Hirſches beträgt reihli< 2 m, wovon 30 cm auf den Schwanz zu rechnen ſind, die Höhe am Widerriſte etwa 1 m. Das Tier iſt beträhtli<h Éleiner. Fm allgemeinen beſißt der Mähnenhirſc die angegebenen Kennzeihen der Gruppe. Sein Leib iſt gedrungen, kräftig und niedrig geſtellt, weshalb die Läufe ſtämmiger erſcheinen als bei dem Edelhirſche, der Hals ſtark und der Kopf verhältnismäßig ſehr kurz, aber breit, das Gehör flein, außen dit, innen nur ſpärlich mit Haaren bekleidet, das Auge groß, die Thränengrube unter ihm auffallend entwi>elt. Die Behaarung iſt verſchieden, je nach der Jahreszeit. Bei ausgebildetem Geweihe trägt der Hirſch ein Kleid aus groben, brüchigen und ziemli<h dünn ſtehenden Haaren von einer ſchwer zu beſchreibenden gräulich braunfahlen Färbung. Über den Rücken verläuft ein bald deutlih, bald undeutlih begrenzter dunflerer, d. h. bräunlicherer Streifen. Die Läufe ſind an ihrer Vorderſeite ungefähr von der Farbe des Rückens, ſeitli< und innen jedoh nicht unbedeutend lichter. Bezeihnend ſcheint mir nah meinen Beobachtungen ein {males lihtgraues oder weißes Band zu ſein, welches ſi hart an der Muffel zu beiden Seiten des Obergeäſes herabzieht. Beide Geſchlechter ſind vollkommen gleich gefärbt und auh das Junge, welches geboren wird, während ſeine Eltern das beſchriebene Kleid tragen, unterſcheidet ſih niht dur die Färbung. Dies glaube ih um ſo mehr hervorheben zu müſſen, als alle übrigen mir bekannten, niht zu der in Rede ſtehenden Gruppe gehörigen eten Hirſche im Jugendkleide gefle>t ſind. Sehr bezeichnend für den Hirſch iſt die ziemlich ſtarke Mähne, welche am Unterhalſe und Kinne ſi entwi>elt, und deren Haare ſi durch ihre Beſchaffenheit kaum von den übrigen unterſcheiden. Bald nah dem Abwerfen des Geweihes färbt ſich der Hirſh und zu gleicher Zeit das Tier. Beide erſcheinen dann dunkelgrau mit einem mehr oder weniger hervortretenden Anfluge ins Fahlbräunliche. Das Geweih zeichnet ſich durch ſeine ſehr ſtarken und deshalb furz erſcheinenden Stangen aus, ſißt dicht auf dem niederen NRoſenſto>ke, biegt ſih von der Wurzel an in einem ſanften Bogen nach rü>wärts und auswärts, ſteigt von der Mitte an gerade in die Höhe und wendet ſih dann wieder etwas nah einwärts. Die Augenſproſſe, welche unmittelbar über dem Noſenſtocte entſpringt, iſt ſtark und lang, vor-/ auf- und mit der Spiße nach einwärts gekrümmt, die Gabelſproſſe zweigt ſih ungefähr 390 cm über der Wurzel des Geweihes ab und rihtet ſih etwas nach vor-, auf- und auswärts. Stangen und Enden ſind auf der Oberfläche gefurht und geperlt.

Soviel bis jezt bekannt, iſt die Heimat des Mähnenhirſhes Java; auf Borneo ſoll er dur den Menſchen heimiſh geworden ſein: ein Sultan Soëêrianſe habe ein Paar in den