Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

__Hausſhweine. Pinſelſhwein. 525

Stoppelä>ern wird es ſehr nüglih, weil es hier Mäuſe, Engerlinge, Schne>en, Regenwürmer, Heuſchre>en, Schmetterlingspuppen und allerlei Unkraut vertilgt, ſih dabei vortrefflih mäſtet und auh no< den Boden aufwühlt. Schwarze Schweine ſollen übrigens vor allen anders gefärbten den Vorzug haben, daß ſie ohne Schaden giftige Gewächſe aller Art verzehren können und deswegen in gewiſſen Gegenden vorherrſchen oder auh aus\<hließli<h vorkommen. Fn entlegenen Teilen der Erde kann man von Europäern wie von Eingeborenen dieſe Giftfeſtigkeit ſhwarzer Schweine, die ſich auch gegen Schlangen bewähren ſoll, gleich eifrig behaupten hören.

Während man bei den Haus\hweinen möglichſt darauf hält, daß ſie ſih niht bewegen, muß man doch den zur Zucht beſtimmten einigen Spielraum gönnen, Notwendig iſt auh, daß ſie reine und warme Ställe bekommen. Die Paarung findet gewöhnlich zweimal im Jahre ſtatt, Anfang April oder im September. Nah 16—18 Wochen wirft das Hausſchwein 4—6, zuweilen auh 12—15 und in ſeltenen Fällen 20-—24 Junge. Die Mutter bekundet für dieſe wenig Sorgfalt, bereitet ſich oft nicht einmal ein Lager vor dem Ferkeln. Nicht ſelten kommt es vor, daß ſie, wenn ihr die zahlreiche Kinderſchar läſtig wird, einige von den Kleinen auffrißt, gewöhnlih dann, wenn ſie dieſelben vorher erdrü>t hat. Manche Mutterſhweine muß man bewachen und ſie {hon lange Zeit vor dem Werfen von tieriſcher Nahrung abhalten. Die Jungen guter Mütter läßt man 4 Wochen ſaugen, ohne ſi< weiter um ſie zu bekümmern. Dann nimmt man ſie weg und füttert ſie mit leihten Nahrungsſtoffen groß. Das Wachstum geht ſehr raſh vor ſih, und bereits mit dem a<hten Monate iſt das Schwein fortpflanzungsfähig.

Über die Benugzung des geſchlachteten Tieres brauche ih hier nihts zu ſagen; denn jedermann weiß, daß eigentli fein Teil des ganzen Schweines verloren geht.

An die bis jet erwähnten Schweine ſchließen ſi<h die Hö>erſhweine (Pot amochoerus) an, unzweifelhaft die ſhönſten Mitglieder der Geſamtheit, deren Merkmale in einem zwiſchen Auge und Naſe gelegenen kfnochigen Hö>er, dem verlängerten Geſichtsteile/ dem mäßig langen und fein gebauten Rüſſel, den großen, ſchmalen, ſcharf zugeſpißten und mit einem Haarbüſchel gezierten Ohren, dem mittellangen, bebuſhten Schwanze und den vier Ziben des Weibchens zu ſuchen ſind. Das Gebiß weicht dur geringfügige Eigentümlichkeiten, namentli<h dadur< von dem der bisher beſprochenen Schweine ab, daß nur ſehs Backenzähne in jedem Kiefer vorhanden ſind.

Schon ſeit der Mitte des 17. Jahrhunderts kennt man das Pinfelſhwein (Potamochoerus porcus, Sus guineensis, porcus, penicillatus und pictus, Potamochoerus penicillatus und albifrons, Choiropotamus pictus 2c.), das ſhönſte aller Shweine. Das Tier ſteht dem Wildſchweine an Größe merklih nah, erreiht jedo<h, vollkommen ausgewachſen, einſ<hließli< des 25 cm langen Schwanzes, bei 55—60 cm Schulterhöhe immerhin noh 1,5—Ls6 m an Länge. Die Haut iſt mit kurzen und weichen, ziemlich dicht ſtehenden und ſtraff anliegenden Borſtenhaaren bekleidet, welche an den Kopfſeiten, am Unterkiefer und Unterhalſe etwas ſi verlängern, auf dem Nükgrate eine kurze und {<hwache Mähne bilden und unter dem Auge zu einem Buſche, auf der Wange zu einem ſtarken Ba>enbarte, an der Spiße des übrigens faſt kahlen Schwanzes endlich zu einem buſchigen Quaſte ſich entwieln. Ein ſchönes und lebhaftes, ins Gelbliche ſpielendes Braunrot oder ein dunkles Notgelb, die vorherrſchende Färbung, erſtre>t ſi über Naken, Hinterhals, Rücken und Seiten MSU, Scheitel und Ohren ſowie die Beine ſind ſchwarz, die Nückenmähne, ein Saum des Ohrrandes, der Dhrpinſfel, die Brauengegend, ein Strich unter dem Auge und Ba>enbarte weiß oder