Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Bu>elwal: Allgemeines. Verbreitung. Bewegungen, 585

Auf dem Rü>en erhebt ſih im leßten Viertel der Geſamtlänge eine ſehr verſchieden geſtaltete und ausgebildete Fettfloſſe, der Bu>el; ebenſo bemerkt man vorn in der Mitte des Kinnes eine hö>erige Auftreibung und am oberen Teile der Dünnungen, alſo in der Kreuzgegend, etwa in der Mitte zwiſhen dem Buckel und der Shwanzfloſſe, eine knorrige Erhöhung, auf der Sheitelmitte endlih unregelmäßige, rundliche Beulen, welche ſih bei einem Durchmeſſer von etwa 10 em um 2—s em erheben. 18—26 Falten von 10—15 cm Breite, welche einer ſehr großen Ausdehnung fähig ſind und, wie man annimmt, dem Tiere ermöglichen, ſeinen Rachen nah Belieben mehr oder weniger auszudehnen, verlaufen vom Unterfieſer an über Kehle und Bruſt, bis hinter die Gegend der Bruſtfinne. Die Färbung der im übrigen glatten Haut ändert vielfah ab. Auf der Oberſeite herrſcht gewöhnlich ein mehr oder minder gleihmäßiges und tiefes Schwarz vor, wogegen die Unterſeite des Leibes und der Bruſtfinnen eine weißliche Marmelzeihnung beſigt; einzelne Stücke ſind oberſeits einfa ſ<warz, unterſeits rein weiß, andere oben und unten ſ{hwarz, wieder andere oben {hwarz, unten weiß, ihre Bruſt- und Shwanzfinne aber unterſeits dunkel aſ<hfarben gefärbt. Da nun au die Bruſt- und Schwanzfinnen in Geſtalt und Größe abändern, erſtere beiſpielsweiſe bei einzelnen Stücken ungemein lang, ſ{hmal und ſpißig, bei anderen verhältnismäßig kurz und breit ſind, bei wieder anderen eine Mittelform einnehmen; da ferner ebenſo die Shwanzfinne bald ſhmäler, ſpiziger und mehr halbmondförmig, bald breiter und am hinteren Ende gerade abgeſchnitten iſt; da endlih die Rückenfinne ſowie die erwähnten Erhebungen und die Falten auf der Unterſeite vielfahem Wechſel unterworfen ſind: darf man die von Gray und anderen bis jest unterſchiedenen Langfloſſenwale wohl als gleichartig anſehen, um ſo mehr, als ſämtliche Spielarten nicht allein in einer und derſelben Gegend des Meeres, ſondern in denſelben Herden gefunden werden und ſi in ihren Sitten und Gewohnheiten nicht im geringſten unterſcheiden.

Wenige Bartenwale zeigen ſi< dem Shiffer oder Walfänger öfter und in größerer Anzahl als der Bu>elwal, welcher in allen Breiten zwiſchen dem Gleicher und den eiſigen Meeren des Nordens und Südens wie auf hoher See ſo in der Nähe der Küſte, in allen größeren Buchten und weiteren Sunden vorkommt und alljährlich regelmäßig von den Polen aus nach dem Gleicher zu wandern ſcheint. So ſieht man in der Bai von Monterey in Obertalifornien die meiſten Bu>elwale in den Monaten Oktober und November und ihrer nur wenige zwiſchen April und Dezember, weil die großen Geſellſhaften vom Frühlinge an bis zum September nordwärts wandern und erſt vom September an wieder nah Süden zurü>tehren. An der grönländiſchen Küſte bemerkt man ihn, laut Brown, nur in den Sommermonaten, an den Weſtküſten Amerikas und Afrikas hingegen im ganzen Jahre, wenn auth niht in allen Monaten an denſelben Stellen. Das Auftreten des Buckelwales iſt übrigens faſt immer ein unregelmäßiges, und dasſelbe gilt für ſeine Bewegungen. Selten durchzieht er auf geradem Wege irgendwie erhebliche Stre>en, gefällt ſi< vielmehr unterwegs, bald hier, bald dort mehr oder minder lange Zeit zu verweilen, ändert auh wohl ſeine Richtung. Ebenſo bemerkt man ihn zu Zeiten in zahlreichen Geſellſchaften, welche eine weitere Fläche des Meeres, als der Bli> von der Höhe des Maſtes überſchauen kann, einnehmen können, wogegen er zu anderen Zeiten einzeln dahinzieht, ſi< aber gleihwohl gebärdet, als ob er von Hunderten ſeinesgleichen begleitet würde, indem er ſi in allen Stellungen und Spielen ſeiner Familiengenoſſen gefällt. Bezeichnend für ihn ſind die wellenförmigen Bewegungen, das ſtarke Runden ſeines Leibes, das Hervorſtre>en der einen oder anderen Bruſtfloſſe und die Unregelmäßigkeit der Straße, welche er zieht. Selbſt wenn er unter dem Waſſer dahinſhwimmt, wirft er ſi oft von einer Seite auf die andere und wiegt ſich förmlih in ſeinem Elemente, ganz ſo wie ein Vogel in der Luft. Wenn er ſeine gewaltigen Lungen nach Behaglichkeit füllt und entleert wirſt er 6—10mal, und ſelbſt 15—20mal