Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

586 Dreizehnte Drdnung: Waltiere; erſte Familie: Furchenwale.

nacheinander einen doppelten Strahl in die Luft, welcher bald ſ<hwa<h, bald ſtark ſein, bald nur zu 1,5=—2 m, bald wiederum bis zu 6 m Höhe anſteigen kann. Seine Nahrung beſteht vorzugsweiſe in kleinen Fiſchen und niederen Krebstieren.

Die Spielluſt des Bu>elwales erhöht ſih während der Paarungszeit. Beide Geſchlechter liebkoſen ſi< in ebenſo ungewöhnlicher wie unterhaltender Weiſe, verfeßen ſi<h nämlih gegenſeitig liebevolle Schläge mit ihren Bruſtfloſſen, welche zwar jedenfalls höchſt zärtlich gemeint, immerhin aber ſo derb ſind, daß man das Klatſchen derſelben bei ſtillem Wetter meilenweit hören kann. Nach ſolhen Kundgebungen ihrer Stimmung rollen ſie ſi< von einer Seite auf die andere, reiben ſi<h gegenſeitig ſanft mit den Finnen, erheben ſi teilweiſe über das Waſſer, wagen vielleicht auh einen Luftſprung und ergehen ſih in anderen Bewegungen, welche ſih leihter beobachten als beſchreiben laſſen. Die Trächtigkeitsdauer kennt man nicht, glaubt aber annehmen zu dürfen, daß ſie 12 Monate niht überſchreite. Das neugeborene Junge iſ 4—4!/2 m lang und wird in derſelben Weiſe geſäugt, geliebt, erzogen und verteidigt wie der Sprößling anderer Wale.

Obgleich der Nugzen des gefangenen Bu>telwales niht unbeträhhtlih iſt, ſteht er doh weit hinter dem des Pott- und des Grönlandwales zurü>, weil ſein Spe> oder Fett unverhältni8mäßig weniger Thran gibt, als man nach der Shhäßung annehmen ſollte. Der Walfänger Walker erbeutete, wie Brown mitteilt, in Ermangelung beſſerer Fagd 15 Budelwale in der Diskobai und erhielt von ihnen ſo viel Spe>, daß er jeiner Shäßung nah auf mindeſtens 70 Tonnen Thran rechnen zu dürfen glaubte, gewann in Wahrheit aber nux 18 Tonnen. Aus dieſem Grunde beunruhigt man, mindeſtens in den grönländiſchen Gewäſſern, den Bu>elwal nur dann, wenn man nichts Beſſeres zu thun weiß. Einzelne Jahre hindur< wurden regelmäßig einzelne Keporkaks in der Nähe von Friedrichshafen in Südgrönland gefangen, während man im Norden kaum auf ſie achtete: als Brown im Hafen von Egedesmünde ſi<h aufhielt, konnte ex in Erfahrung bringen, daß ein großer Keportak in die Bucht hineinkam und ſie ungefährdet wieder verließ, weil keiner von den vielen Fiſchern des Plaßes irgend welche Luſt zur Jagd zeigte. Längs der amerikaniſchen Küſten ſtellt man, laut Scammon, auch dieſem Wale ziemlih regelmäßig nach, ebenſo an den afrikaniſchen Küſten. Der erlegte Buckelwal ſinkt leiht zu Boden; iſt dies geſchehen, ſo pflegt man in niht zu tiefem Waſſer, falls das Boot niht am Orte bleibt, die Stelle durch eine an das andere Ende der Leine gebundene Boje zu bezeichnen, um die Beute ſpäter mit gemeinſamen Kräften heraufzuziehen. An der Nordküſte Skandinaviens gehört der Bu@elwal zu denen, die in der bereits beſhriebenen Weiſe (S. 581) mittels Dampfern und Harpungeſchüßen verfolgt werden; der durGſhnittlihe Wert eines Stü>es beträgt, nah Kükenthal, gegenwärtig etwa 2500 Mark. Seit der Erwerbung von Alaska ziehen die Amerikaner vorzugsweiſe dorthin, um Bu>kelwale zu jagen; do< auh die Buchten von Magdalena, Balenas, Monterey, welche früher als die beſten Fagdgründe galten, geben noch heutigestags guten Ertrag. Jndianer und Eskimos verfolgen und erlegen trob ihrer erbärmlihen Waffen den Buckelwal ebenfalls. '

Nach Grays Auffaſſung vertritt der vielgenannte, mit anderen Furchenwalen oft verwe<ſelte und deshalb erſt in neuerer Zeit ziemlih genau beſtimmte Finnwal eine gleich: namige Gattung (Physalus), deren Merkmale folgende ſind: der Kopf nimmt etwa den vierten Teil der Geſamtlänge des Leibes ein; die Rü>kenfinne erhebt ſih im lezten Viertel der Mittellinie; die Bruſtfinnengelenke dicht hinter dem Kopfe; die Shwanzfinne iſt in dev Mitte ausgeſ<hnitten und in zwei mehr oder weniger deutlich geſchiedene Lappen geteilt. 61—64 Wirbel, und zwar 7 vollkommen freie Hals-, 15 (ausnahmsweiſe 14) rippentragende, ebenſo viele Lenden- und 24—28 Schwanzwirbel ſeßen die Wirbelſäule zuſammen; der zweite