Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Känguruhs: Nahrung. Nuten und Schade. Jagd. 653

tro>en und fade, ſehr blutreih und dunkel von Farbe iſt, auh niht ſo gut {me>t wie Hammelfleiſch; wohl aber behaupte ih, daß man es niht zu verahten braut, und daß namentlih der Schwanz eine ganz ausgezeihnete Suppe liefert.

„Die ergiebigſte Art, Känguruhs zu jagen, iſt, eine Schüßenlinie zu bilden und die Tiere durch einen berittenen, von Hunden unterſtüßten Gehilfen ſi zutreiben zu laſſen. Ein guter Treiber iſt für die Jagd von großer Bedeutung. Die Känguruhs laſſen ſih nach jeder beliebigen Gegend hintreiben und halten die einmal genommene Richtung unter allen Umſtänden feſt, zerteilen ſich wohl, weichen jedo<h au< dann niht von dem eingeſchlagenen Wege ab. Die Schüben ſeven ſi< am beſten unter Bäume und verharren in niedergebeugter Stellung, bis die Tiere in ſ{hußre<ter Entfernung angelangt ſind. Bisweilen durchbricht der ganze Haufe die Schüßzenlinie an einer Stelle; meiſt aber teilen ſi die Känguruhs beim erſten Schuſſe und laufen längs der Linie herunter. Wer das Schießen verſteht, erlegt bei jedem Treiben mehrere Stü>k. Einer aus der Geſellſchaft muß, noch ehe die Herde in Schußweite angekommen, einen Schuß auf ſie abfeuern, um ſie zu zerſtreuen, die übrigen müſſen womöglih zwei Büchſen ſhußfertig bei ſih haben und ihres Schuſſes ſelbſtverſtändlich ſicher ſein. Jh meinesteils habe auf dieſe Weiſe oft vier Stü bei einem eingigen Treiben erlegt. Niemals darf man ſi verleiten laſſen, auf das zuerſt niederge\<hoſene zuzueilen, weil man dur< ſein voreiliges Erſcheinen oft alle übrigen verſheu<ht. Es kommt nicht ſelten vor, daß zwei Känguruhs durch eine Kugel getroffen werden, und mein alter Kamerad ſ{oß ſogar re<ts und links mit je einer Kugel jedesmal zwei Weibchen, von denen drei große Junge im Beutel trugen, ſo daß er ſieben Tiere mit zwei Schüſſen erlangte. Wenn die Känguruhs nicht zu ſtürmiſch herankommen, empfiehlt es ſich, ſie dur einen Pfiff anzurufen, da ſie dann oft wie anderes Wild auf einen Augenbli> ſtuzen und den Kopf erheben. Sie ſind übrigens ſehr lebenszäh und laufen verwundet noch eine weite Stre>e weg.

„Das große Geheimnis beim Känguruhſchießen, welches von vielen für überaus [hwierig gehalten wird, beruht darin, ſi< nie zu übereilen. Man muß niemals eher ſchießen, als bis das Känguruh in guter Schußweite angelangt iſt, und dann nah dem Halſe zielen. Doch will ih nict verkennen, daß die eigentümliche Art der Tiere, zu ſpringen, Anfänger ſehr verwirrt, und es auch für den ausgelernten Schüßen keineswegs leicht iſt, ein in voller Flucht dahinjagendes Känguruh zu erlegen. Leider muß ich ſagen, daß die Fagd, wenn man ſie monatelang Tag für Tag betreibt, zuleßt doh ſehr einförmig wird. Würdiger eines Weidmannes iſt es offenbar, mit der treu erprobten Büchſe in der Hand an die weidenden Känguruhs ſi< anzubirſchen, das ſtärkſte Männchen aus dem Haufen aufs Korn zu nehmen und niederzuſtre>en. Ein Schuß mit der Büchſe iſt aus dem Grunde beſonders ſchwierig, weil Hals und Bruſt ſehr verſhmäctigt ſind, auf einen Schuß durch den Unterleib aber das Tier nur ſelten fällt. Wohlhabende Anſiedler pflegen die Känguruhs mit Hunden zu jagen und benugen hierzu eine Art Jagdhunde, welche man geradezu KänguruhHunde nennt. Gute Hunde jagen Känguruhs bald nieder, beſonders wenn der Grund feucht iſt, und wiſſen auh den gefährlichen Waffen der Tiere geſchi>t zu entgehen. Nicht immer nämlich geht die Känguruhjagd ſo ungehindert von ſtatten, wie man meinen möchte; denn auch dieſes friedlihe Tier weiß ſih zu verteidigen. Seine Stärke liegt in den fräftigen Hinterläufen, deren vierte Zehe, wie bekannt, einen ſcharfen Nagel trägt. Mit dieſem bringt es ſeinen Feinden gefährliche Wunden bei. Junge Hunde geraten regelmäßig in den Bereich der Hinterklauen; einige tiefe Verwundungen oder von dem mit den Hinterfüßen aus\<hlagenden Känguruh empfangene Hiebe machen ſie jedoch ſehr bald vorſichtig. Jm Notfalle ſucht ſich das Tier auch durch Beißen zu wehren: ich habe geſehen, daß ein altes Männchen einen Hund mit den Vorderarmen umklammerte und ihn zu beißen verſuchte. Auch der Menſch