Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

106 Erſte Drdnung: Baumvögel; zweiundvierzigſte Familie: Ku>uc>e.

große Lebhaftigkeit auszeihne und dadurh von ſeinen europäiſchen Verwandten ſchr zu ſeinem Vorteile unterſcheide.

Die Häherku>kuce, welche die Neue Welt bewohnen, hat man Regen- oder Ferſenfudude (Coccy gus) genannt. Jhre Kennzeichen liegen in dem verhältni8mäßig träfz tigen Leibe, den mehr oder weniger furzen Flügeln, dem oft ſehr langen, aus 10, ausnahmsweiſe aus 12 Federn gebildeten Shwanze, dem ziemlih kräftigen Schnabel und den verhältni8mäßig hochläufigen Füßen, die bei einzelnen ſo entwidelt ſind, daß ſie zum Leben auf dem Boden befähigen. Das Gefieder zeihnet ſi<h dur<h außerordentliche Weichheit aus. Das Weibchen pflegt größer als das Männchen zu ſein, ähnelt dieſem jedoch in der Färbung. Auch die Jungen unterſcheiden ſi< kaum von den Alten.

Die Ferſenku>u>e ſind in 10 Arten über die Wendekreisländer Amerikas verbreitet, beſonders aber im Süden des Erdteiles zu Hauſe. Sie haben mit den Ku>u>en des Oſtens in ihrem Weſen manche Ähnlichkeit, halten ſich in den Wäldern oder Baumpflanzungen auf, ſind ſcheu, der Einſamkeit zugethan, leben meiſt in den dichteſten Teilen der Gebüſche, ſ<{lüpfen hier geſhi>t dur< das Gezweige und kommen gelegentli<h au<h wohl auf den Boden herab. Jhre Nahrung beſteht in Kerbtieren und Früchten, vorzug8weiſe aber in den haarigen Raupen gewiſſer Shmetterlinge. Nebenbei plündern ſie die Neſter kleinerer Vögel, ſ{<lu>en wenigſtens deren Eier hinab und können hierdur< läſtig werden. Dafür vernihten ſie wiederum feine Bruten durch das Unterſchieben ihrer Eier; denn ſie brüten in der Regel ſelbſt und legen, wie es ſcheint nur ausnahmsweiſe, vielleiht im größten Notfalle bloß eins ihrer Eier fremden Vögeln unter.

Durch Wilſon, Audubon, Nuttall, Newton, Brewer, Coues und andere Forſcher iſt uns eine Art der Gattung, der Gelbſ<hnabel- oder Regenku>ud> (Coccygus americanus, bairdii und julieni, Cuculus americanus, carolinensis, dominicus und cinerogus, Coccyzus, Erythrophrys und Curcus americanus), befannt geworden. Das Gefieder der Oberſeite, einſhließlih der Flügelde>- und beiden mittelſten Shwanzfedern, iſt licht graubraun mit ſhwachem Erzſchimmex, ein verwaſchener Ohrſtreifen dunkler, die ganze Unterſeite einſhließlih der Halsſeiten milhweiß, zart gräulich überflogen; die dritte bis ſiebente Shwinge ſind in der Wuxzelhälfte zimtrötlich, die übrigen außen und an der Spitze braun wie der Rü>en, die Schwanzfedern mit Ausnahme der mittelſten ſ{hwarz, weiß an der Spie, die äußerſten auh weiß an der Außenfahne. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel oben bräunlihſchwarz, der Unterſhnabel gelb, der Fuß blaugrau. Die Länge beträgt 33, die Breite 42, die Fittihhlänge 15, die Shwanzlänge 17,5 em.

„Ein Fremder“, ſagt Wilſon, „der die Vereinigten Staaten beſu<ht und im Mai und Juni dur< unſere Wälder geht, vernimmt zuweilen tiefe Kehllaute, die den Silben fau fau‘ ungefähr ähneln, langſam beginnen, aber ſchneller werden und fo raſh endigen, daß die Laute ineinander zu laufen ſcheinen. Dieſe Töne kann er oft hören, ohne daß er den Vogel bemerkt, von welchem ſie herrühren; denn dieſer iſt ſheu und einſam und ſucht ſih ſtets die dichteſten Gebüſche zu ſeinem Wohnſiße aus. Dies iſt der gelbſhnäbelige oder Regenkucku> ein Sommervogel der Vereinigten Staaten, der um die Mitte oder, weiter nah Norden hin, zu Ende des April, au< wohl erſt Anfang Mai einzutreffen pflegt und bis Mitte September im Lande verweilt, dann aber, und zwar zu großen Scharen veveinigt, nah Mittelamerika zieht, um dort zu überwintern.“ Der Vogel verbreitet ſih über ſämtliche Vereinigte Staaten, von Kanada bis Florida, und von der atlantiſchen Küſte bis zu der des Stillen Meeres, kommt ebenſo und zwar zum Teil als Brutvogel im ſüdweſtlichen Texas und auf allen Hauptinſeln Weſtindiens vor. Newton fand ihn brütend auf