Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Sporenku>u@> Auſtraliſcher Faſanku>u>. Madenfreſſer: Allgemeines. 123

eignet. Welche Feinde den Vogel bedrohen, vermag ih niht zu ſagen. Jh habé nie geſehen, daß einer der Falken auf ihn Jagd gemacht hätte. Die dornigen Gebüſche, in welchen er lebt, ſind ſein beſter Schub.

Soviel ih mic erinnere, habe ih den Sporenku>u> nur einmal und bloß kurze Zeit im Käfige gehalten. Daß er ſi< ohne ſonderliche Umſtände eingewöhnen läßt, beweiſen gefangene, die in verſchiedenen Tiergärten gelebt haben und mit rohem Fleiſche ernährt wurden. Seine Eigenheiten kann der Vogel im Käfige allerdings niht zur Geltung bringen; demungeachtet feſſelt ex jeden kundigen Beobachter durch ſeine Haltung und die Gewandtheit, mit welcher er läuft, hüpft, klettert und turnt. Fhm gegenüber erſcheint unſer Ku>u> als ein höchſt langweiliger Geſell.

Der auſtraliſhe Faſanku>u> (Centropus phasiíanus, Cuculus phasiíanus, phasianinus und giganteus, Polophilus phasíianus, variegatus, gigas, leucogaster, melanurus und macrurus, Corydonix phasianus, Abbildung S. 124) iſt vorwiegend ſ\<warz gefärbt und in gewiſſem Sinne durch die glänzend hervortretenden Federſchäfte gezeichnet. Die Flügel zeigen auf roſtbraunem Grunde roſtweißliche, hmal ſhwarz geſäumte Querfle>en, die ſi zu verworrenen Querbinden geſtalten, die auf der Fnnenfahne zimtroſtroten Schwingen in der Endhälfte ſchwarze, die oberen Shwanzde>en und die beiden mittelſten Steuerfedern auf ſ{<hwarzem Grunde roſtbraune und roſtweißliche, dunkel gemarmelte, die äußeren Steuerfedern verwaſchen roſtbraune, fahlweiß gefle>te Querbinden. Das Auge iſt rot, der Schnabel \{<warz, der Fuß bleifarbig. Das größere Weibchen unterſcheidet ſich in der Färbung niht vom Männchen. Jm Jugendkleide iſt die Oberſeite rötlichbraun, die Unterſeite fahlgrau. Die Länge beträgt 63, die Fittichlänge 26, die Shwanzlänge 37 cm.

Über die Leben8weiſe hat Gould berihtet. Der Faſanku>u> findet ſi< in ſumpfigen, mit Buſchholz, Gras und Röhricht üppig bewachſenen Gegenden und hält ſih hier faſt ausſ<ließli<h auf dem Boden auf, über welchen er mit Leichtigkeit dahinrennt. Nur im Notfalle fliegt er auf höhere Bäume, zunächſt auf die unteren Zweige und nah und nach hüpfend weiter nah oben, bis zu den höheren Äſten empor. Erſt vom Gipfel aus ſtreicht er trägen Fluges na< anderen Bäumen hinüber.

Das ſehr große Neſt ſteht mitten in einem Graspolſter, zuweilen unter den Blättern eines Pandanus, iſ aus tro>enen Gräſern gebaut und oben zugewölbt, aber mit zwei Öffnungen verſehen, dur< welche das Weibchen beim Brüten den Kopf und den Schwanz ſte>t. Die 3—s Eier ſind rundlich, rauhſchalig und ſ{<hmußig weiß von Farbe. Auch der Faſanku>u>_ läßt ſi< ohne fonderlihe Umſtände an die Gefangenſchaft und paſſende, leiht zu verſchaffende, gemiſchte Koſt gewöhnen, erträgt weite Seereiſen ohne Beſchwerde und iſt demgemäß ſchon wiederholt lebend nah Europa, insbeſondere nah England gelangt.

Höchſt eigentümliche Kuucke ſind die Madenfreſſer (Crotophaginae), eine wenig artenreiche, auf Süd- und Mittelamerika beſchränkte Unterfamilie bildend. Sie kennzeichnen ſi durch geſtre>ten Leib, ſtarken, auf dem Firſte zu einem ſharfen Kamme erhöhten Schnabel, kräftige, paarzehige Füße, deren Außenzehe nach hinten gewendet iſt, mittellange Flügel, langen, breiten, ſtumpf gerundeten Schwanz, der nur aus acht Federn gebildet wird, und derbes, aber fleinfederiges, mehr oder weniger glänzendes Gefieder, das an der Schnabelwurzel borſtig iſt und die Zügel- und Augengegend kahl läßt. Das Jnnere des Oberſchnabels iſt hohl, und die Hornmaſſe ſelbſt beſteht aus ſehr dünnwandigen Zellen, faſt wie bei den Pfeſſerfreſſern und Hornvögeln. An erſtere erinnern die Madenſreſſer auh dur das knapp anliegende Gefieder, das ihren Leib beſtändig mager erſcheinen läßt.