Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Helmvogel. — Gürxtellärmvogel. 139

färbten ſie bei weitem nicht ſo ſtark ab wie früher. Genau dasſelbe habe ih an den von mix gepflegten Helmvögeln bemerkt. Auch na< dem Tode des Vogels mindert ſich die Abſonderung des Farbſtoffes niht: ſo wenigſtens beobachteten Weſtermann und Schlegel. Im Tiergarten zu Amſterdam wurde ein Helmvogel von Krämpfen befallen und wie gewöhnli< unter ſolhen Umſtänden mit kaltem Waſſer begoſſen. Der Vogel blieb in derſelben Lage, wie er gefallen war, liegen, lebte noh einige Stunden und ſtarb endlih. Es zeigte ſih jet, daß er auf der einen Seite tro>en geworden, auf der dem Voden zugefehrten aber naß geblieben war, und man bemerkte nun, daß dieſes no< naſſe Not des linken Flügels in Blau verwandelt worden war, während die rote Färbung des vor dem Tode getro>neten rechten Flügels in vollkommener Schönheit ſi erhalten hatte. An getro>neten BVälgen äußern Waſchungen mit Waſſer niht den mindeſten Einfluß, und nur dann, wenn ein Vogelbalg in verdünntem Ammoniak oder in Seifenwaſſer gelegen hat, fann man wahrnehmen, daß die Flügel abfärben. Fn der Farbe ſind Spuren von Kupfer nachgewieſen worden.

Von den bisher genannten Piſangfreſſern unterſcheidet die Lärmvögel (Schizorhis) der geſtre>te Leibesbau, die verhältnismäßig langen Flügel, in welchen die vierte Schwinge die längſte iſt, der Schnabel, der di>, ſtark und kaum höher als breit, auf dem Firſte aber ſtark gebogen und an den Schneiden nur ſhwach gezähnelt iſt, die Kopfbefiederung ſowie endlich die düſtere Färbung.

Mein lezter Ausflug nah Abeſſinien hat mich mit dem Gürtellärmvogel, Guguka der Abeſſinier (Schizorhis zonura, Musophaga und Chizaerhis zonnura), in ſeinen heimiſhen Waldungen zuſammengeführt. Seine Länge beträgt 51, die Breite 73, die Fittichwie die Shwanzlänge 25 cm. Das Weibchen iſt etwas größer als das Männchen, ihm aber ſonſt in allem übrigen gleichartig geſtaltet und gefärbt. Die ganze Oberſeite iſt ziemli gleihmäßig dunkelbraun, die Unterſeite von der oberen Bruſt ab hell aſhgrau, längs der Schäfte bräunlich geſtreift; die verlängerten und zugeſpißten Federn des Hinterhauptes, die geſträubt getragen werden, ſind weißlih geſäumt, die Federn des Nüens, ſoweit ſie verdet werden, blaugrau, die Schwingen ſ{<warzbraun, auf der Fnnenfahne mit einem großen, weißen, viere>igen Fle>en gezeihnet, der nur der erſten fehlt, die mittelſten Schwanzfedern lihtbraun, die vier äußerſten an der Spie ebenſo gefärbt, hierauf weiß und am Ende breit rußſ<hwarz gebändert. Das Auge iſt graubraun, der die, ſtarke und breite Schnabel, der ſih ziemlih ſtark krümmt und an den Schneiden kaum gezähnelt iſt, grüngelb, der Fuß dunfel aſhgrau.

Der Gürtellärmvogel ſcheint weit verbreitet zu ſein. Rüppell fand ihn in mehreren Provinzen Abeſſiniens, ih traf ihn ziemlih häufig in den Bogosländern an, andere Reiſende begegneten ihm am oberen Blauen Nil, von Heuglin endlih lernte ihn in dem Quellengebiete des Weißen Nil kennen, bezeichnet ihn als den häufigſten Piſangfreſſer Nordoſtafrikas und gibt an, daß er vorzugsweiſe den Waldgürtel zwiſchen 600—2000 m Meereshöhe und in ihm namentlih Hochbäume längs der Gewäſſer bewohnt. Fn der Nähe der kleinen, von den Gebirgen dem Meere zueilenden Bächlein habe auch ih ihn gefunden.

Während der Helmvogel nur leiſe bauchhrednert, verſucht der Lärmvogel mit den Affen um die Wette zu ſchreien. Er iſt es, der ſelbſt den erfahrenen Jäger oft täuſcht und ihn glauben läßt, daß eine Bande der graugrünen Meerkaßen irgend etwas Entſeßliches bemerkt habe und es der Welt künden wolle. Sein Geſchrei ähnelt dem ſonderbaren Gegurgel, oder wie man es ſonſt nennen will genannter Affen in jeder Hinſicht auf das genaueſte. Es klingt laut und gellend wie „gu gu gu> gi ga ga girr girr guh gi geh guh““, aber weil