Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Gürtellärmvogel. — Glanzvögel: Allgemeines, T41

fich ſehr aufre<t, beginnt mit dem Schwanze zu ſpielen und reit nun mit einem Male ſaut auf, daß es rings im Gebirge widerhallt. Nah von Heuglin ſpielen und ſtreiten die Mitglieder einer Geſellſchaft beſtändig untereinander und verfolgen ſich ſcheltend und fichernd von einem Baume zum anderen. Ruhig auf einer Stelle ſizend gewahrt man den Lärmvogel ſelten; er iſt vielmehr faſt beſtändig in Bewegung, läuft oft, ſich du>end oder mit dem Kopfe ni>end, geſhi>t auf den Zweigen hin und her, dabei einen Biſſen wegſchnappend, und ruht nur dann und wann einen Augenbli> lang von ſeinem tollen Treiben aus. Heuglin ſagt, daß er gewöhnlich nicht ſcheu ſei; ih habe das Gegenteil erfahren und ihn als einen ſehr vorſichtigen Vogel kennen gelernt, ſo daß man ſi< Mühe geben muß, wenn man ſeiner habhaft werden will. Nux in unmittelbarer Nähe der Dörfer zeigt er ſich nah meinen Beobachtungen weniger ſ{heu; dort hat er ſi< an den Menſchen und ſein Treiben gewöhnt. Seine Nahrung beſteht aus Beeren der verſchiedenſten Art, und dieſen Beeren zuliebe fommt er in den Morgen- und Abendſtunden zu den niederen Büſchen herab. Den übrigen Teil des Tages lebt er nur auf Hohbäumen, und namentlih in den Mittagsſtunden ſucht er ſich die ſchattigſten aus, die er finden kann, und verbringt in ihrem Gelaube die heiße Zeit. Antinori ſah ihn wiederholt von kleinen Vögeln umringt, die ihn in derſelben Weiſe ne>ten und verfolgten, wie ſie mit Eulen und Ku>u>en zu thun pflegen.

Fürbringer iſt geneigt, in den neuweltlihen Familien der Glanz- und Faulvögel nur mäßig entfernte Verwandte der Ku>u>svögel zu erbli>en und vereinigt beide in ein Geſhle<ht (Galbulae), dem wir hier den Wert einer Unterordnung (Galbuliformes) geben. Sie nimmt eine Zwiſchenſtellung zwiſchen Ku>ku>8- und Kleinvögeln ein, ohne aber deren Entwi>elungshöhe zu erreichen.

Die Kennzeichen der Glanzvögel (Galbulidae) ſind geſtre>ter Leib, langer, meiſt gerader, hoher, ſcharffantiger, pfriemenartiger Schnabel, kleine, ſ<hwache, zarte, paar-, auÏnahmsweiſe dreizehige Füßchen, kurze, die Shwanzwurzel kaum überragende Flügel, unter deren Schwingen die vierte oder fünfte die längſten ſind, langer und abgeſtufter, aus zehn oder zwölf am Ende ſ<mal zugerundeten Federn zuſammengeſeßter Shwanz und weiches, lo>eres, prähtig goldglänzendes Gefieder, das ſi<h am Schnabelgrunde zu Borſten umgeſtaltet. Mit den Bartkuckuken zeichnen ſi die Glanzvögel außerdem in beſonderem Grade aus dur ihre äußerſt zarte Haut, in welcher die breiten, weichen, dünnſchaftigen Federn nur lo>er befeſtigt ſind, und den in allen Hauptzügen an die Kucku>e erinnernden Bau ihres Leibes.

Die Glanzvögel, eine etwa 20 bekannte Arten zählende Familie, gehören dem Süden Amerikas an, kommen jedo< im Weſten der Andes nicht vox, ſind alſo auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beſchränkt. Auch in ihm meiden ſie weite Strecken gänzlich; denn ſie halten ſi, wenn nicht ausſ<hließlih, ſo doh vorzugsweiſe in den feuhten Urwaldungen auf, Jhre Lebensweiſe ſcheint eine ſehr einförmige und langweilige zu ſein, weil alle Naturforſcher, welche über ſie berihten, uns wenig von ihnen mitteilen. Die Glanzvögel ſind, übereinſtimmenden Mitteilungen zufolge, unkluge, träge, gleihgültige Geſchöpfe, die den auch für ſie geltenden braſiliſ<hen Spottnamen „dummer Hans“ mit vollem Rechte tragen.

Für uns würde es unfruchtbar ſein, die verſchiedenen Gattungen, in welche die Familie zerfällt worden iſt, ausführlih zu behandeln. Die jene unterſcheidenden Merkmale