Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Jakamar. — Faulvögel: Allgemeines. 143

Botokuden an, indem ſie ihn den „großen Kolibri“ nennen. Er lebt wie ſeine Verwandten einſam und ſtill in feuchten Wäldern und ſchattigen Gebüſchen, ſißt gewöhnlih am Waſſer auf niederen Zweigen, fliegt ſhnell, aber niht weit, und iſt ein trauriger, ſtiller, verdroſſener Geſell , der Bewegung förmlich zu ſcheuen ſcheint. Geduldig wartet er, bis ſich ein Kerbtier nähert, fängt dieſes in ſ{hnellem Fluge und kehrt ebenſo ſ{hnell nah dem alten Standorte zurü>. Zuweilen kann er auh, wie Shomburgk verſichert, ſtundenlang in träger Ruhe ausharren, ohne ſi zu bewegen. Die Stimme iſ ein lauter, heller, öfters wiederholter Ton, niht aber ein angenehmer Geſang, wie Buffon glaubte. Das Neſt legen er und ſeine Verwandten in einem runden Uferlohe an. So berichtet der Prinz von Wied; er ſelbſt aber hat keins dieſer Neſter gefunden.

Fn dieſen Angaben iſt eigentli alles enthalten, was über die Lebensweiſe der Glanzvögel mitgeteilt worden iſt. Pöppig fügt no< hinzu, daß man in den Urwäldern ohne Schwierigkeit die Stelle zu erkennen vermöge, die ein Glanzvogel ſi< zum Lieblingsſiße erforen hat; denn die Flügel der größten und prahtvollſten Schmetterlinge, deren Leib allein gefreſſen wird, bede>en auf einige Schritte im Umkreiſe den Boden. Dies mag rich: tig ſein; ſehr fraglih dagegen oder wenigſtens unverſtändlich iſt die Angabe, daß der Vogel das vorüberfliegende Kerbtier mit einem Sprunge und wenigen Flügelſhlägen erreiche, mit ſeinem langen Schnabel durhbohre und dann im Sißen gemählih auffreſſe. Was dieſes Dur<bohren bedeuten ſoll, vermag ih nicht zu faſſen, da ih nux annehmen kann, daß der Glanzvogel die Kerbtiere in derſelben Weiſe fängt wie alle ſeine Verwandten.

Träge und langweilige Geſellen ſind die Faulvögel oder Bartkucku>e (Bucconidae), eine niht gerade zahlreihe, aber do< au<h niht arme, aus ungeſähr 40 Arten beſtehende Familie, die aus\chließli<h den Wendekreisländern Südamerikas angehört. Die Kennzeichen der Bartkuckue ſind kräftiger, di>er Leib, ſehr großer Kopf, verſchieden langer, entweder längs dem ganzen Firſte oder doh an der Spiße gebogener, ſelbſt hakig übergreifender Schnabel ohne Furchen oder Zähne, ſhwächliche Füße, deren erſte und vierte Zehe nah hinten gewendet ſind, ſo daß die beiden mittleren ſi< na< vorn richten, mittellange oder turze, durch die zahlreihen und großen Dekfedern ausgezeihnete Flügel, mittellanger oder furzer, aus zwölf Federn beſtehender Schwanz und ungemein lo>eres, weiches und \<laffes, düſterfarbiges Gefieder, das ſih in der Shnabelgegend zu ſteifen Borſten umbildet.

Alle Bartkucku>ke bewohnen die Waldungen, leben einzeln oder paarweiſe und vereinigen ſi< höchſtens zeitweilig zu kleinen Geſellſchaften. Den menſ<hli<hen Wohnungen fommen ſie ungern nahe, treiben ſi< vielmehr lieber im einſamſten Walde umher. Fhr Betragen iſ nichts weniger als unterhaltend; denn Trägheit, Faulheit und Dummheit ſind die hervorſtehendſten Züge ihres Weſens. Still und einſam ſigen ſie auf wenig beblätterten oder dürren Zweigen unter den Laubkronen; regungslos erharren ſie die Beute, die an ihnen vorüberzieht; ohne ein Glied zu rühren oder ſonſtwie irgend welhe Erregung zu verraten, laſſen ſie den Beobachter an ſi<h herankommen, und erſt, wenn man in ihrer unmittelbarſten Nähe die Zweige bewegt, fliegen ſie ab und einem benachbarten Baume zu, um ſi< hier genau ebenſo wie früher niederzulaſſen und wie ſonſt zu verſahren. Die Nahrung beſteht in Kerbtieren, die ſie von einem feſten Siße aus fangen. Manche Arten nehmen in größerer Höhe, andere nahe dem Boden ihren Sib; zu dieſem herab kommen ſie ſehr ſelten. Einzelne Arten ſollen in ſelbſtgegrabenen Höhlen niſten.

Für die Gefangenſchaft eignen ſih dieſe Vögel kaum. Fhre Ernährung iſ ſchwierig; ſie aber entſchädigen eine etwa auf ſie verwandte Mühe niht. Deshalb verfolgt man ſie