Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
14 Erſte Drdnung: Baumvö gel; ſe<Sunddreißigſte Familie: Hornvögel,
breit und 7—10 em lang. Jn der Meinung, das Wort ,Korwe“ bedeute irgend ein kleines Säugetier, wartete ih mit geſpannter Aufmerkſamkeit, was der Mann wohl herausziehen würde. Er bra den harten Lehm, mit welchem die Spalte umgeben war, weg, langte mit dem Arme hinein und brachte einen ausgewacſenen Tok heraus. Ex erzählte mix ſodann, daß das Weibchen, nachdem es ſein Neſt bezogen, ein eigentliches Wochenbett abhalten müſſe. Das Männchen mauere den Eingang zu und laſſe nur eine kleine Öffnung, dur welche der eingeſchloſſene Vogel den Schnabel ſte>e, um ſi<h ſo vom Männchen füttern zu laſſen. Das Weibchen verfertige das Neſt aus eignen Federn, lege die Eier, brüte ſie aus und bleibe bei den Jungen bis zu deren Flüggewerden. Während dieſer ganzen Zeit, die 2—3 Monate dauern ſoll, iſt das Männchen eifrig beſchäftigt, die Gattin nebſt den Jungen zu füttern. Gewöhnlich wird jene hierbei ſehr fett und gilt deshalb bei den Eingeborenen als Leckerbiſſen, während das arme Männchen jämmerlich abmagert, oft in dem Grade, daß es bei plößlih eintretendem Witterungswe<hſel mit dem Regen wohl vor Shwäche von dem Baume fällt und ſtirbt. J<h habe keine Gelegenheit gefunden, die wirkliche Dauer der Gefangenſchaft zu ermitteln. Als i< aber 8 Tage ſpäter an demſelben Baume auf den Korwe ſtieß, war die Öffnung ſchon wieder zugemauert, und es ſchien danach, als habe ſi der unglü>lihe Witwer bereits wieder mit einer neuen Gattin getröſtet. Wir ließen beide ungeſtört, und der Zufall wollte daß ih ſpäter den Ort nicht wieder betreten habe.
„Der Februar iſt der Monat, in welchem das Weibchen das Neſt bezieht. Wir ſahen viele dergleichen ganz oder no< niht völlig fertig, und hier, nahe den portugieſiſhen Beſizungen in Mocambique wie um Kolobeng, lautete ganz übereinſtimmend die Ausſage der Eingeborenen dahin, daß der eingeſchloſſene Vogel erſt dann frei wird, wenn die Jungen flügge ſind, um die Zeit der Kornreife nämlih. Da dieſe aber zu Ende des April fällt, ſo würde die Dauer der Gefangenſchaft zwiſchen 2 und 3 Monate betragen. Mitunter ſoll das Weibchen zweimal Eier ausbrüten, und wenn die beiden Jungen vollkommen flügge ſind, haben zwei andere gerade die Eiſchale durhbrohen. Dann verläßt es das Neſt mit den beiden älteren, und beide Alten füttern alsdann, nahdem die Öffnung von neuem zugemauert, die beiden zurü>gebliebenen Fungen. Verſchiedene Male beobachtete ih einen Aſt, der deutliche Spuren davon zeigte, daß hier zu oft wiederholten Malen der männliche Korwe während der Ernährung des Weibchens geſeſſen hatte.“ Fn dem re<t baumleer gewordenen Hererolande fand Pechuel-Loeſ ce das Neſt eines Tok bei Okahandya in einer kleinen Felſenkluft, deren Eingang niht mit Erde, ſondern mit Kuhmiſt zugemauert war.
Neuerdings ſind Toks wiederholt nah Europa gebracht worden. Jh habe ſie in verſchiedenen Tiergärten geſehen und hier und da längere Zeit beobachtet. Sie zählen niht zu den beſonders anziehenden Käfigvögeln, bewegen ſih wenig, laſſen nur ſelten einen Stimmlaut vernehmen, ſ<hreien niemals in der begeiſterten Weiſe wie während der Fortpflanzungszeit draußen im freien Walde, laſſen daher kaum ahnen, welche abſonderliche Geſellen ſie eigentli<h ſind. N
Als Vertreter der indiſchen Arten der Familie mag zuerſt der Doppelhornvogel Erwähnung finden. Die von ihm vertretene Gattung (Buceros) iſt die artenreichſte der Familie.
Homraï oder Homray nennen die Nepaleſen, Garuda die Waldbewohner Südindiens, Malah-Moraykey oder Tongeber der Waldungen und Burong-Undan die Malayen den Doppelhornvogel (Buceros bicornis, cavatus, cristatus und homrai, Dichoceros und Homraius bicornis). Sein Gefieder iſt der Hauptſahe na< \<warz; der Hals, die Spigen der oberen Shhwanzde>ken, der Bauch und die Unterſhwanzde>federn, ein Flügelfle>en, die Handſhwingen an der Wurzel, ſämtliche Schwingen an der