Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
Hornrabe. — Hopfe: Allgemeines. Wiedehopf. 29
ſorgſamſten Pflege und reihlichſten Koſt wurde mein Gefangener ſehr mager, das fleiſchige Kehlfeld, das ſi< früher ganz feſt anfühlte, zeigte ſih ſchlaff und weich und einer Hautfalte ähnlich. Man konnte das Tier nicht krank nennen: es fraß und verdaute gut, die Federn lagen ihm knapp am Leibe; die überhandnehmende Abzehrung unter dieſen Umſtänden aber war ein ſicheres Zeichen, daß es ſih niht wohl fühlte und irgend etwas vermiſſen mußte. Eines Morgens fand ih ihn tot in ſeinem Käfige.
„Fh kaufe nie wieder einen Hornraben; denn dieſer eine hat mich dur ſeine Scheu ſtets geärgert. Niemals habe ich ihn in ſeinem Thun und Treiben beobachten können, und mit niemand hat er ſich befreundet.“
Ähnliches erfahren wir dur< Monteiro. Ein Pflegling dieſes Forſchers erhielt gemiſ<htes Futter und befand ſich wohl dabei. Einmal wurden ihm auh Fiſche vorgeworfen, und es ſchien, daß ſie ihm ſehr behagten. Als er auf dem Hühnerhofe freigelaſſen wurde, ſtürzte er ſih ſofort auf die Küchlein, würgte in einem Augenbli> ſehs von ihnen hinab und beſ<loß ſein Frühſtü> mit verſchiedenen Eiern, die er erlangen konnte.
An dem Hornraben des Frankfurter Tiergartens, der dort ſchon ſeit dem Fahre 1874 lebt und neben anderem Futter regelmäßig Fiſche erhält, beobachtete Haacke wiederholt ein eigentümliches Gebaren. Dieſer Vogel nimmt ab und zu einen Broken Futter in die Schnabelſpißze und hält ihn gegen die ihn vom nähſten, Papageien beherbergenden, Fluggebauer trennende Drahtgeflehtwand, ſei es, jene zu füttern, oder ihnen einen Hieb zu verſetzen. Ein Tukan, den er einmal auf dieſe Weiſe angelo>t hatte, wurde ihm beigeſellt, blieb aber unbeachtet. Zwei zu ihm gebrachte Rieſenfiſcher beunruhigten ihn ebenſoſehr wie er ſie.
Die Eingeborenen Afrikas ſtellen dem Hornraben niht nah, weil ſie ſein Fleiſh nicht zu verwerten, den erbeuteten überhaupt nicht zu benußen wiſſen. Hiervon machen, foviel mir bekannt, nur die Bewohner Schoas eine Ausnahme, da unter ihnen, laut von Heuglin, die Federn als geſuchter Shmu> tapferer Krieger gelten und von denen getragen werden, die einen Feind erſhlagen oder ein größeres Jagdtier getötet haben. Hier und da ſoll der Vogel zu den heiligen, in Abeſſinien dagegen laut Lefebvre, zu den unreinen Tieren gezählt werden. Eine eigentümliche Fagdweiſe iſt in Kordofan üblich. „Man pflegte den Hornraben“, ſagt Rüppell, „für mich regelmäßig lebend einzufangen, indem man ihn dur ſtetes Nachjagen zu Pferde ſo lange verfolgte, bis er, aufs äußerſte ermüdet, ſih nicht mehr aufſhwingen konnte.“
Weniger artenreich als die Familie der Hornvögel iſt die verwandte Familie der Hopfe (Upupidae), die nur aus etwa 20 Arten beſteht, von welchen eine bei uns vorkommt, zwei Südaſien angehören und die übrigen afrikaniſch ſind.
Unſer Wiedehopf, Heer-, Stink- und Kotvogel, Stinkhahn, Kotkrämer, Küſter- und Ku>u>skne<ht (Upupa epops, vulgaris, bifasciata, maculigera, exilis, brachyrhynchos, macrorhynchos, major und senegalensis), das Urbild der Familie, fennzeihnet ſi<h dur< geſtre>ten Leib ſehr langen, ſ{<hwa< gebogenen, ſ{lanken, ſeitlich zuſammengedrü>ten, ſpizigen Schnabel, kurze, ziemlich kräftige Füße mit kurzen, ſtumpf: fralligen Zehen, große und breite, ſehr abgerundete Flügel, unter deren Schwingen die vierte, mit der fünften gleichlange, die Spige bildet, mittellangen, breitfederigen, am Ende gerade abgeſtußten Schwanz und weiches, lo>eres Gefieder, das ſih auf dem Kopfe zu