Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

48 Erſte Ordnung: Baumvögel; ahtunddreißigſte Familie: Bienenſreſſer.

find rotbraun, Dberrü>ken und Bürzel türkisblau, die Unterſeite beryllgrün, die Kehle hochgelb, von der Bruſt durch eine tiefe ſ<hwarze Binde getrennt, die Aftergegend blau, der Zügel ſamtſhwarz, unten himmelblau geſäumt. Die Länge beträgt ungefähr 20, die Fittichlänge 11, die Shwanzlänge 8 em.

Über die Lebensweiſe hat Gould berichtet. Er fand den Shmuſpint in Südauſtralien und Neuſüdwales. Hier und am S<hwanenfluſſe iſt ex ſehr gemein. Der Vogel bevorzugt offene, tro>Œene und dünn beſtandene Waldungen, ſißt faſt ohne Ausnahme auf einem dürren, blätterloſen Zweige und jagt von hier aus nach Kerbtieren. Abends ſammelt er ſi<h an den Ufern der Flüſſe zu Geſellſchaften, die Hunderte zählen. Sein Betragen hat ſo viel Anziehendes, daß er in Auſtralien allgemein beliebt iſt. Die außerordentliche Schönheit ſeines Gefieders, die Zierlichkeit ſeiner Geſtalt und die Anmut ſeines Fluges machen ihn bemerkbar. Zudem erſcheint er noh als Bote des Frühlings: in Neuſüdwales kommt er im Auguſt an und verweilt bis zum März; dann wendet er ſi< dem Norden zu und durh{wärmt nun in großer Menge alle Gegenden Nordauſtraliens, auh wohl die benahbarten Eilande, ja, einzelne Pärchen ſollen hier ſogar brüten. Haa>e traf ihn Ende September tief im Junexen von Neuguinea. Das Brutgeſchäft unterſcheidet ſi<h niht von dem anderer Arten.

In Jndien wird die Familie nicht allein dur zahlreiche Verwandte der beſchriebenen, ſondern auh dur< zwei Arten vertreten, die weſentlich von dem allgemeinen Gepräge abweichen. Die Nachtſpinte (Nyetiornis) kennzeihnen ſih dur< mittellangen, ſtarken, gebogenen Schnabel, mittellange Flügel, in welchen die vierte Shwinge die längſte iſt, langen, faſt gerade abgeſchnittenen Shwanz und ziemlich reiches, weihes Gefieder, das ſi in der Hals- und Bruſtgegend zu eigentümlichen ſteifen Federgebilden verlängert.

Der Nachtſpint oder Sangrok der Jnder (Nyctiornis athertoni und coeruleus, Merops athertoni, amherstiae, cyanogularis, paleazureus und assamensis, Napophila athertoni und meropina, Bucia athertoni und nipalensìis, Alcemerops athertoni) erreiht die Größe unſerer Mandelkrähe; ſeine Länge beträgt 37, die Breite 47, die Fittichlänge 14, die Shwanzlänge endlih 16 em. Die vorherrſchende Färbung des Gefieders iſ ein ſchönes dunkles Grasgrün, das auf den unteren Schwanz: und Flügelde>en in einfarbiges Noſtiſabell, auf dem Hinterkopfe aber in ein zartes Meerblau übergeht. Einige ſehr verlängerte breite Federn, die in der Kehlgegend entſpringen, ſind dunkelblau, heller blau umrandet, die der Bruſt und übrigen Unterſeite roſtig iſabellgelb in die Länge geſtreift. Breite Jnnenränder der Shwingen und Schwanzfedern und deshalb auch die Schwingen und Steuerfedern oon unten geſehen haben roſtig iſabellgelbe Färbung. Die Jris iſt tief: gelb, der Schnabel bleigrau, an der Spive ſhwarz, der Fuß düſtergrünlich.

Atherton ſandte dieſen Bienenfreſſer zuerſt an den Naturforſher Fardine und berichtete, daß er ſi einzeln in den Bambuswäldern des Fnneren von Fndien finde und des Nachts ſein Weſen treibe. Auf dieſe Angabe hin wurde der auffallende und, wie dur ſpätere Beobachtungen erwieſen, falſche Name gegeben. Febt wiſſen wir dur<h Hodg[ons und Jerdons Forſchungen, daß der Nachtſpint die großen, luftigen Wälder Jndiens von der Tiefe an bis zu 1000 m Höhe aufwärts bewohnt. Nah Hodgſons Angaben iſt ex nirgends häufig und ein einſamer Geſell, der die tiefſten Schatten des Waldes aufſucht und hier, ruhig auf einem hohen Baume ſißend, nah Beute ausſchaut, ſie nah Art ſeiner Verwandten im Fluge fängt und wieder zu ſeinem Zweige zurü>kehrt. Niemals verläßt er das Dunkel des Waldes, und dieſem Aufenthalte entſpricht auch ſein ruhiges, ſtilles, um niht zu ſagen düſteres Weſen. Jerdon verſichert, niemals einen Ton von ihm vernommen