Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Motmot. — Ku>u>S8vögel. T7

Kaum iſt der ablöſende Gatte herbeigeflogen, ſo eilt der erlöſte, die Glätte ſeines Gefieders über alles liebende Vogel auf den nächſten Aſt, um die verwirrten Faſern wieder in Drdnung zu bringen. Dies aber gelingt ihm freilich meiſt nur dur gänzliche Vernichtung der Faſern ſelbſt. Hierdurch entſteht jene Lücke, welche zu ſo vielen Vermutungen Veranlaſſung gegeben hat, und welche jedesmal je nah ihrer Länge das mehr oder minder vorgeſchrittene Alter des Vogels bekundet. Bei ganz alten Vögeln erſtre>t ſich dieſe kahle Stelle des Schaftes ſelbſt bis zur Spiße, während der junge, jährige Vogel, der noh niht gebrütet hat, durhgängig eine unbeſchädigte und ununterbrochene Fahne zeigt.“

So wenig glaubli<h mir die Mitteilung Shomburgks erſcheinen wollte, der Wirk. lichkeit entſpricht ſie im weſentlichen doh. Neuerdings beſtätigt Salvin, nah Beobachtungen an gefangenen Vögeln, die Angabe des genannten Reiſenden, und au< Bartlett verſichert, geſehen zu haben, daß der Motmot die Fahne der mittleren Shwanzfedern abbeiße. Der leßtgenannte hat ſogar die Reſte der Fahnen im Käfige des beobachteten Vogels zuſammengeſucht. Die Zerſtörung der Schwanzfedern endete erſt, nachdem der Schnabel des Motmot, wie dies bei gefangenen Vögeln nicht allzu ſelten, ſeine urſprüngliche Geſtalt eingebüßt hatte. Die Urſache des abſonderlihen Beginnens bleibt auh na< den Mitteilungen Salvins und Bartletts rätſelhaft wie zuvor.

Über das Brutgeſchäft ſelbſt berihtet Dwen nah Beobachtungen einer verwandten Art. Dieſe legt 4 rein weiße Eier auf den no< unbede>ten Boden der Niſthöhle, bebrütet ſie eifrig und verteidigt ſie auh dur Beißen gegen jeden Störenfried, ſieht im übrigen aber -dem Beginnen eines Neſträubers aus nächſter Nähe, wenn auh mit ſcheinbarer Aufmerfſamkeit, ſo doh mit vollſtändiger Gleichgültigkeit zu.

Das Gefangenleben der Sägerake hat Azara, der drei Stück von ihnen beſaß und ſie frei im Hauſe umherlaufen ließ, beobachtet und geſchildert. Er ſagt, daß ſie ſih ſcheu und mißtrauiſch, jedo<h neugierig zeigen. Die Vögel waren plump und ſteif in allen ihren Bewegungen, ni>ten aber mit dem Halſe re<t artig auf und nieder oder bewegten ihn feitlih hin und her. Sie hüpften raſh, gerade und ſchief mit ausgeſpreizten Beinen wie Pfefferfreſſer. Von ihrem Sigzplagze kamen ſie nur herab, wenn ſie freſſen wollten. Fhre Freßluſt gaben ſie dur ein oft wiederholtes „Hu“ oder „Tu“ zu erkennen. Sie verzehrten Brot und no lieber rohes Fleiſch, das ſie vor dem Verſchlingen mehrmals auf den Boden ſtießen, als wenn ſie die erfaßte Beute erſt töten müßten. Kleine Vögel, die ſie lange verfolgten und ſ<ließli< in dieſer Weiſe töteten, waren ſehr nah ihrem Geſhmacke. Ebenſo jagten ſie den Mäuſen nach, rührten dagegen größere Vögel niht an. Bisweilen fraßen ſie au< Waſſermelonen und Pomeranzen, niht aber Welſchkorn. Zu große Biſſen wurden verſ<hmäht und niemals mit den Krallen ergriffen. Fn der Neuzeit gelangt dann und wann eine lebende Sägerake auh in unſere Käfige, gehört in den Tiergärten jedo<h no< immer unter die ſeltenſten Erſcheinungen.

Die Familie der Piſangfreſſer und Kucku>ke vereinigt Fürbringer zum Geſchlehte der Kucu>svögel (Coccyges), das für ſi< eine beſondere Unterordnung der Baumvögel (Coccygiformes) bilden darf.

h Einen auh bei uns heimiſ<hen Vertreter beſizen nur die Ku>ku>e (Cuculidae), die in vier Unterfamilien getrennt werden.