Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

22 Siebente Ordnung: Suchvögel; erſte Familie: Regenpfeifer.

ſind. Das Auge iſt dunkel-, der Schnabel ſchwarz-, der Fuß grünlichbraun. Jm Winterleide iſt die Grundfarbe ein lihtes Aſchgrau und die Fle>ung matter und undeutlicher. Die Länge beträgt etwa 29, die Breite 50, die Fittichlänge 14, die Shwanzlänge 6 cm.

Die Schnepfenlimoſe bewohnt die Tundra Nordamerikas, durhwandert aber alljährlih, und zwar vom Auguſt bis zum Oktober und im April und Mai, die Vereinigten Staaten, um in den ſüdlichen Staaten wie in Mittel- und Südamerika zu überwintern. Durch das Gepräge ihrer Färbung wie dur ihr Auftreten und Weſen gibt ſie ſi als Limoſe zu erkennen, muß daher an dieſer Stelle eingereiht werden. Sie trägt ein verſchiedenes Hochzeits- und Winterkleid, verbirgt ſi< unverwundet niht im Riede, ſondern läuft und mwatet am Ufer der Gewäſſer umher, bildet zahlreiche Geſellſchaften, vereinigt ſih au< gern mit anderen Strandvögeln; der ganze Shwarm hält ſich ſtets diht geſchloſſen und trennt ſich unter keiner Bedingung, fällt daher dem Jäger manhmal vollſtändig zum Opfer: dies alles ſind den Limoſen, niht aber den Schnepfen zukommende Eigenheiten. Sie iſt, obſchon ängſtlich, doh ungemein zutraulih, wird auch anfänglich durch ihr geltende Schüſſe nicht gewigigt und kehrt, wenn ſie aufgeſheucht wurde, oft zu demſelben Plage zurück, auf welchem andere ihrer Art ſoeben den Tod fanden. Ungeſtört ſind alle Glieder einer Geſellſchaft fortwährend in reger Thätigkeit, laufen, rennen, waten, bohren mit dem Schnabel, um ihre Nahrung, Würmer, Schne>en, kleine Muſcheln Kerbtierlarven und Pflanzenreſte, au<h Sämereien, zu erbeuten, ſte>en ihn dabei bis zur Wurzel in den Shlamm und kümmern ſih niht, wenn bei dieſer Gelegenheit das Waſſer über ihren Kopf wegläuft. Erforderlichen Falles ſ{<hwimmen und tauchen ſie re<t gut. Jhr Flug iſt ebenſo raſh und gewandt wie anhaltend, ihre Stimme ein ſ{hwacher Laut, ihre Unterhaltung ein Geflüſter zu nennen.

Die Neſter, einfache, kaum ausgekleidete Vertiefungen auf graſigen Stellen, enthalten im Juni 4 Eier, die dur<hſchnittli<h 42 mm lang, 27 mm di> und von denen der Heer: ſhnepfe kaum zu unterſcheiden ſind.

Die unkluge Vertrauensſeligkeit der Limoſenſchnepfe erleichtert ihre Jagd ebenſo, wie das trefflihe Wildbret ſie lohnt. Lebteres ſteht dem einer Sumpfſchnepfe zwar nicht gleich, übertrifft aber das der Strandläufer und Limoſen bei weitem.

Die Wafſerläufer (Totanus) ſind durhſchnittlih ſchlank, kleinköpfig, langſhnäbelig und hohbeinig. Der Schnabel iſt kopflang oder etwas länger, von der Wuxzel bis gegen die Mitte hin weih, an der Spitze hornig, der Fuß verſchieden gebaut, bald hoh und dünn, bald kurz und kräftig, gewöhnlich vier-, mitunter auch dreizehig, der Flügel lang und {<hmal, in ihm die erſte Schwinge die längſte, der zwölffederige Shwanz kurz, abgerundet, abgeſtuft oder keilförmig. Das Kleingeſfieder liegt knapp an und wird zweimal im Fahre gewechſelt. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſi<h wenig dur< die Größe, meiſtens au< wenig oder nicht durh die Färbung.

Wie die vorher genannten Vögel gehören au< die Waſſerläufer vorzugsweiſe dem Norden an; alle Arten aber wandern regelmäßig und beſuchen dabei die entlegenſten Länder. Die Ufer fließender und ſtehender Gewäſſer, Sümpfe und Brüche, weniger die Seetüſte, bilden ihre Aufenthaltsorte. Fn der Winterherberge vereinigen ſie ſih mit vielen anderen und manchmal ganz fremdartigen Vögeln, ſ<lagen ſi< aber ſelten zu ſo ſtarken Flügen zuſammen wie die Strandläufer. Jhr Weſen iſt anſprechend, der Gang zierlich. behende, ſhrittweije, der Flug außerordentli<h leiht und ſchnell; die Stimme beſteht aus angenehmen , hohen, flötenden, weit vernehmbaren Tönen, die ſi<h ſo ähneln, daß eine Art der anderen nicht ſelten folgt. Das Neſt ſteht meiſt auf dem Boden, jedo<h au< auf