Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Sumpfwaſſerläufer. Waldwaſſerläufer. Bruchwaſſerläufer. ST

Punkten von gräulicher, dunkelgrau- und purpurbrauner Färbung gezeichnet. Das Weibhen brütét allein, zeitigt die Cier binnen 14—15 Tagen und führt dann die Jungen auf Nahrung verſprechende Pläße, legt ihnen anfänglich erbeutete Aßung vor, hudert, leitet, unterrichtet ſie, gibt ſi angeſichts eines Feindes dieſem rüdctſihtslos preis, greift, in der Hoffnung ſie zu retten, zu den üblichen Verſtellungskünſten und bekundet ſeine Beſorgnis durch ängſtliches Geſchrei, wogegen das Männchen zwar auch lebhaft ſchreit, ſeine Sicherheit aber weit ſeltener als jenes aus dem Auge verliert. Etwa 4 Wochen na<h dem Ausſchlüpfen ſind die Jungen flügge, bald darauf auch ſelbſtändig, und nunmehr lodert ſih das innige Verhältnis zwiſchen ihnen und den Eltern raſch.

Von den in Frage kommenden Raubtieren und Raubvögeln haben auch die Sumpfwaſſerläufer viel, von den eierraubenden Menſchen niht minder zu leiden; außerdem ſtellen ihnen Jäger und Fänger nach, obwohl ihr Wildbret niht gerade vorzüglich iſt. Gefangene werden ebenſo bald zahm und benehmen ſi< im weſentlihen ebenſo wie die Verwandten.

Ebenſo wie Sumpf- und Moorwaſſerläufer ähneln ſich die beiden kleinſten Arten der Gattung, die Europa bewohnen, der Wald- und der Bruchwaſſerläufer. Erſterer, der auh punktierter oder Tüpfelwaſſerläufer, Waſſerſchnepfe, Grünbeinlein, Weißſteiß, Grünfüßel, Steingällel und Dluit heißt (Totanus ochropus, riyalis und leucurus, Tringa, Actitis und Helodromas ochropus), iſt der größere von beiden. Seine Länge beträgt 26, die Breite 48, die Fittichlänge 14, die Schwanzlänge 4 em. Das Gefieder des Kopfes und Mantels iſt auf dunkelbraunem, ins Ölfarbene ſchillerndem Grunde mit kleinen weißen Seitenfle>en gezeichnet, die ſih auf dem Kopfe zu Streifen ordnen, das des Halſes, der Kehle und des Kropfes auf weißem, im Na>en bräunlichem Grunde gleihmäßig längs8geſtreift, das des Flügelrandes einfarbig dunkelbraun, das des Vürzels, des Kinnes und der übrigen Unterſeite rein weiß; die Shwingen ſind braunſhwarz, die Achſel- oder großen Unterflügelde>federn dunkel braungrau, weiß quergebändert, die Schwanzfedern in der Wurzelhälfte weiß, in der Spißenhälfte mit 3 —4, nah außen hin bis zu Punktfleen abnehmenden Querbinden geziert. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel grünlich hornfarben, an der Spitze dunkler, der Fuß grünlich bleigrau. Fm Herbſtfleide ſind die weißen Fle>en ſehr klein und die Kropfſeiten dunkel.

Der Bruchwaſſerläufer, Giff (Totanus glareola, affinis, grallatorius, glareoloides, sylyestris, palustris und kuhlii, Tringa glareola, grallatoris, Trynga littorea, Rhyacophilus und A ctitis glareola) if merklih tleiner als der Verwandte: ſeine Länge beträgt 22, die Breite 43, die Fittichlänge 13, die Shwanzlänge 5 em. Die Dberteile ſind grünlih ſ<hwarzbraun, alle Federn des Kopfes und Hinterhalſes <wa< weißlich geſtreift, die des Rückens lit fahlgrau umrandet und grau und weiß gefle>t, Hals und Kropf mit ſchmalen dunkeln Längsſtreifen auf weißlihem Grunde gezeihnet, Bürzel, Unterbruſt und Bauch rein weiß, die Schwingen, deren erſte weiß geſchaftet iſt, ſhwarzbraun, die Achſelfedern weiß, ſhmal dunkel quer-, die Schwanzfedern bis zur Wurzel gebändert, die beiden oder die drei äußerſten, auf deren Fnnenfahne das Weiß mehr und mehr überhandnimmt, außen nur noch quergefle>t, die oberen Shwanzde>en weiß, dunkel quergebändert. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel {hwarz, der Fuß grünlichgelb. Fm Herbſtkleide iſt die Oberſeite lichter braun, roſtgelblihweiß gefle>t, die Unterſeite am Halſe und Kropfe geſtreift und gewellt.

Mittel- und Nordeuropa ſowie Mittel- und Nordaſien bilden das Brutgebiet, faſt ganz Europa, Aſien und Afrika den Verbreitungskreis beider Waſſerläuſer. Auf Fsland und den Faröer ſcheinen ſie niht vorzukommen; im übrigen Europa ſind ſie überall beobachtet