Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Kormoran. Krähenſcharbe. Zwergſcharbe. 59S

cristatus, Pelecanus graculus und cristatus, Carbo graculus, cristatus und brachyuros, Halieus graculus, Hydrocorax cristatus). Fhr Shwanz beſteht aus 12 Federn, die Haube, die jedo< nur ſehr alte Vögel tragen, aus etwa 4 cm langen, nah vorn gekrümmten Federn. Oberrücken- und, mit Ausnahme der mattſhwarzen Schwingen Und Steuerfedern, alle übrigen Federn der Oberſeite ſind auf ſ{<hwarzem, \<hwach kupferig glänzendem Grunde durch tief ſamtſhwarze Kanten ſ{huppig gezeihnet, alle übrigen Teile leuchtend oder glänzend ſ{hwarzgrün. Das Auge iſt ſaphirgrün, der Schnabel ſhwarz, ſpärlich braun gefle>t, der Unterſhnabel an der Wurzel zitrongelb, der Fuß ſhwarz; das JugendÉleid iſt oberſeits auf gräulih fahlbraunem Grunde dunkler geſhuppt, unterſeits großenteils weiß. Die Länge beträgt 65—70, die Breite 110, die Fittichlänge 27, die Shwanzlänge 18 em.

Von den Felſeninſeln Schottlands und Südſkandinaviens an na< Norden hin verbreitet ſich die Krähenſcharbe über alle altweltlichen Küſtenſtre>en des Eismeeres und wandert im Winter bis zur Breite Nordafrikas hinab.

Die dritte europäiſche Art iſt die Zwergſcharbe oder der Zwergkormoran (Phalacrocorax pygmaeus, Graculus pygmaeus, Carbo pycmaeus, javyanicus, melanognathus und niepcii, Hydrocorax pygmaeus und niger, Halieus oder Haliaeus pygmaeus, niger, javanicus, algeriensis und melanognathus, Pelecanus und Microcarbo pygmaeus). Fhr Schwanz beſteht aus 12 Federn. Oberkopf, Nadten und Seitenhals ſind roſtbraun, Mantel und Oberrü>en auf gräulihſ<hwarzem Grunde durch die ſamtſhwarzen Federränder gezeichnet, alle übrigen Teile, mit Ausnahme der mattſhwarzen Schwingen und Steuerfedern, glänzend tiefſhwarz, im Hochzeitskleide durch feine, ſhmale, weiße, flaumartige, höchſt vergängliche Federchen geziert. Der junge Vogel iſt oberſeits auf graubräunlihem Grunde dur lihtere Federränder gezeichnet, unterſeits großenteils weißlich fahlgrau. Das Auge iſt rötlihbraun bis karminrot; der Schnabel wie der Fuß ſind {hwarz. Die Länge beträgt 57, die Breite 60, die Fittihlänge 21, die Schwanzlänge 16 cm.

Das Verbreitungsgebiet umfaßt Südoſteuropa, Nordafrika und Südaſien bis Java und Borneo; die Aufenthaltsorte beſ<hränken ſih auf Süß- oder Brackwaſſerbe>en.

Obgleich ſih niht in Abrede ſtellen läßt, daß jede dieſer Scharbenarten auch in der Lebensweiſe ihr Eigentümliches hat, darf es doh genügen, wenn ih mi<h auf eine Shilderung des Kormoranes beſchränke. Er bewohnt das Meer und ſüße Gewäſſer, je nach des Ortes Gelegenheit. Größere Flüſſe oder Ströme, die von Waldungen eingeſchloſſen werden, beherbergen ihn ſtets; ja, der zudringliche, freche Vogel ſiedelt ſi< ſogar in unmittelbarer Nähe von Ortſchaften an und läßt ſi< kaum oder doh nur mit größter Mühe vertreiben. Man kennt ein Beiſpiel, daß Kormorane inmitten einer Stadt erſchienen und ſi den Kircturm zum Ruheſiße erwählten. Fn noch größerer Anzahl treten ſie am Meere auf, jedoch nur an gewiſſen Stellen, da nämlih, wo die Küſte felſig und {wer zugänglich iſ, oder aber da, wo ein Kranz von Schären ſie umlagert. Längs der Küſte von Skandinavien, auf Jsland, den Faröer, Hebriden, Orkaden 2c. ſind ſie ebenſo häufig wie die Krähenſharben, weil der Menſch nicht im ſtande iſt, ihnen hier entgegenzutreten. Jn nicht geringerer Menge ſammeln ſie ſi< während des Winters in ſüdlicheren Meeren an. Schon in Griechenland ſicht man ſie häufig jahraus jahrein auf den großen Seen und auf dem Meere; in Ägypten bede>en ſie die Strandſeen zuweilen, ſoweit das Auge reicht, und ziehen alle Morgen auf das hohe Meer hinaus. Jn Südchina oder in Jndien treten ſie in ähnlicher Menge auf. Man darf behaupten, daß ihnen eigentlich jede Örtlichkeit rect iſt, daß ſie ſih da, wo es Waſſer und Fiſche gibt, überall einzurichten wiſſen.