Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

42 Siebente Ordnung: Suchvögel; erſte Familie: Negenpfeifer.

fliegen, bei Tage aber ſelten größere Stre>en durchmeſſen, vielmehr \i<h gewöhnlich in einem geringen Umkreiſe umhertreiben und, verjagt, nah derſelben Stelle zurükehren. Unter ihresgleichen leben ſie in tiefſtem Frieden, gegen andere Tiere zeigen ſie wenig Scheu, dem Menſchen gegenüber eine gewiſſe Zutraulichkeit. Die Stimme klingt ſanft und angenehm wie „dürrr“ oder „dürrrüi“, manhmal auh „Zdirrrit“. Jm übrigen ähneln beide den bereits geſchilderten Verwandten.

Beide Strandläufer niſten in den Tundren Europas und Aſiens; Neſter und Eier ähneln denen anderer Strandläufer, ſind aber kleiner, die des Zwergſtrandläufers 29, die des Sandläuferhens 28 mm lang, jene 20, dieſe 19 mm di>, die einen wie die anderen glattſchalig, feinkörnig und glänzend, auf trübem, gelblichgrauem bis ölgrünem Grunde mit aſchgrauen, wolkenartigen Unterfle>en und Rändern, dunkelbraunen Fle>en und ſ{hwarzbraunen Punkten namentli<h am ſtumpfen Ende gezeichnet.

Außer dem vorſtehend beſchriebenen fremdländiſchen Strandläufer ſoll Europa, zumal Großbritannien, wiederholt no< von drei amerikaniſchen Arten beſucht worden ſein. Die eine dieſer Arten iſt der Grasſtrandläufer (Tringa fuscicollis, dorsalis, bonapartii 2c.), der etwa ſo groß iſt wie der Alpenſtrandläufer und ein auf dem Kopfe graues, auf Nü>en und Mantel hell fahlbraunes, dort mit feinen, hier mit ſehr großen ſchwarzen Mittelfle>en geziertes, auf dem Bürzel und der Unterſeite weißes, auf dem Kropfe ſtark gefle>tes Kleid trägt.

Als zweite Art nennt man den geradſ<hnäbeligen Streifenſtrandläufer (Tringa maculata, pectoralis und dominicensÌis), der dem Seeſtrandläufer an Größe wenig nachſteht, oberſeits tief ölbraun, auf dem Kopfe mit dunkeln Längs-, auf dem Mantel mit großen ſ<hwarzen Mittelfle>en gezeichnet, unterſeits auf weißem Grunde mit zahlreichen, auf dem Halſe ſhmalen und länglichen, auf Bruſt und Seiten mit breiteren {warzbraunen Streifen geziert iſt.

Die dritte Art iſt der Falbſtrandläufer (Tringa rufescens und subruficollis, Tryngites, Actitis, Actiturus und Tringoides rufescens), der an Größe dem Sichlerſtrandläufer etwa gleihkommt und vorherrſchend rötlich fahlbraunes, oberſeits auf grauem Grunde dunkel gefle>tes und weißli<h geſäumte3, auf Vorderhals, Halsſeiten und Oberbruſt lihtbraunes, roſtgelb gerandetes, auf der übrigen Unterſeite aber roſtgelbliches Geſieder trägt. s

Die Sumpfläufer (Limicola) kennzeichnet der geſtre>te Leib und kleine Kopf, der mehr als fopflange Schnabel der bis zur Spite weih und biegſam, an ihr breit und vor thr ſeiht herabgebogen iſt, der verhältnismäßig niedrige, etwas ſtämmige, über der Ferſe na>te, vierzehige Fuß, der mittellange, ziemlih ſpißige Flügel, in welchem die erſte und zweite Schwinge unter ſi<h gleih lang und die längſten ſind, und der kurze Schwanz, der ſih nah der Mitte zuſpigt.

Der Sumpfläufer oder Shnepfenſtrandläufer (Limicola platyrhyncha. pygmaea und hartlaubi, Numenius pygmaeus und pusillus, Tringa pygmaea, platyrbyncha und elarioides, Pelidna pygmaea und megarhynchos) iſt auf dem Obertopfe ſchwarzbraun, dur zwei roſtgelbe Längsſtreifen gezeichnet, auf dem Mantel, mit Ausnahme der roſtgelben Federränder, \{<hwarz, auf dem Oberflügel aber aſ<hgrau, am Unterhalſe, dem Kropfe und den Bruſtſeiten roſtgelblih, graubraun gefle> und durch die weißlichen