Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

598 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſe<hzehnte Familie: Entenvögel.

auf. Fn Deutſchland niſtet zuweilen au< wohl ein Pärchen, immer aber bloß ausnahmsweiſe. Jedes Paar grenzt ſih, wenn es nicht einen kleineren See für ſih allein haben kann, ein beſtimmtes Gebiet ab, geſtattet keinem anderen, dieſes zu betreten, und fämpft mit jedem, welcher es do< wagen ſollte, bis auf das äußerſte. Das große, bald auf Zhſelchen feſtſtehende, bald ſ{<wimmende Neſt wird namentlich von Binſen und anderen Waſſerpflanzen, alſo au<h von Nohr, Schilf und dergleichen, gebaut und ſeine Mulde leicht mit Daunen ausgefüttert. Ende April oder Anfang Mai legt die Shwanin ihre 5—7 etwa 115 mm langen, 75 mm di>en, gelblichweißen/ grünlichen oder bräunlichgelben Eier; in den erſten Tagen des Juli begegnet man den ausgeſchlüpften Jungen. Das zärtliche Männchen ſißt, laut Faber, oft neben dem brütenden Weibchen auf dem breiten Neſte, ohne jedoch die Eier zu erwärmen. Mitte Oktober ſieht man die Eltern mit den erwachſenen Jungen ſ{<wimmen.

Alle nördlichen Völkerſchaften ſtellen den Shwänen eifrig nah. Eine ſ{<limme Zeit tritt für dieſe ein, wenn ſie ſih in voller Mauſer befinden und den größten Teil ihrer Schwungfedern verloren haben. Dann ſ{<lägt man ſie vom Boote aus mit Stöcken tot. Alte und Junge ſind um dieſe Zeit ſehr fett, und namentlich die leßteren geben einen vortrefflichen Braten.

Unter den ausländiſchen Arten der Unterfamilie ſteht der Schwarzhals\{<hwan (Cygnus nigricollis, melanocephalus und melanocoryphus) an Schönheit obenan. Jhm eigentümlich ſind die kurzen Flügel, die kaum die Shwanzwurzel erreichen, und der nur aus 18 Federn gebildete Shwanz. Sein Gefieder iſt weiß; der Kopf, mit Ausnahme eines weißen Brauenſtreifens, und der Hals bis zur Mitte hinab ſind ſ{<warz. Das Auge iſt braun, der Schnabel bleigrau, an der Spigze gelb, der Höcker und die na>te Zügelſtelle blutrot, der Fuß blaßrot. Die Länge beträgt etwa 100, die Fittichlänge 40, die Schwanzlänge 20 em. Die Fungen kommen in einem weißen Daunenkleide zur Welt, wachſen ungemein raſh heran und ähneln ſhon im erſten Herbſte ihres Lebens den Alten ſo, daß man ſie kaum noh unterſcheiden kann.

Der Verbreitungskreis beſchränkt ſih auf die Südſpiße von Amerika, vom Süden Perus an bis zu den Falklandinſeln, und von hier aus der Oſtküſte entlang bis nah Santos in: Braſilien. Der Aufenthalt wechſelt je nah der Fahreszeit. Fm Herbſte und Frühlinge ſieht man den Vogel in kleinen Geſellſchaften über die Stadt Buenos Aires hinziehen, dem Norden ſih zuwendend, um hier den Winter zu verbringen, und nah dem Süden zurü>kehrend, um daſelbſt zu brüten. Zu dieſem Ende bezieht er die Strand- und Süßwaſſerſeen oder Lachen, einzelne in bedeutender Anzahl; nach der Brutzeit, über welche beſtimmte Mitteilungen fehlen, ſchlägt er ſih mit Verwandten in zahlreiche Scharen zuſammen, die viele Hunderte zählen können. Jn ſeinem Weſen und ſeinen Gewohnheiten unterſcheidet er ſich, ſoviel wir bis jet wiſſen, wenig von den nordiſhen Verwandten; ſeine Haltung iſt jedo<h eine minder zierliche als die des Höterſhwanes: er trägt den Hals im Schwimmen und im Gehen mehr gerade und erinnert dadurch einigermaßen an die Gänſe. Der Flug ſoll leicht und ſchön ſein.

Seit Beginn der fünfziger Fahre gelangen Shwarzhalsſ{<hwäne lebend in unſere Tiergärten und halten ſih hier bei geeigneter Pflege reht gut. Sie benehmen ſi<h wie Singſhwäne, laſſen jedo< nur ſelten ihre ſhwache Stimme vernehmen. Hier und da haben ſie ſih fortgepflanzt.

Eine dem Hö>erſhwane an Schönheit der Geſtalt und Anmut der Bewegungen nicht “ nachſtehende Art iſt der Trauerſhwan oder Shwarzſhwan (Cygnus atratus, plutonius und novae-hollandiae, Anas atrata und plutonia. Chenopsis atrata) Sein