Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Schneegans. Ringelgans. Nonnengans. Rothalsgans, 613

Barenſton ſagt, daß dieſe Gans einev der hauptſächlihſten Jagdvögel iſt, und daß namentlih die Jndianer arge Verheerungen unter den wandernden Shwärmen anrichten. Nicht ſelten ſoll es vorkommen, daß ein guter Jäger während der Zugzeit Hunderte erlegt. Der Schütze pflegt zwei Gewehre zu führen und ſih, die vorüberziehenden Gänſe erwartend, im Graſe zu verbergen. Er feuert unter die Haufen; ſein Weib ladet die Gewehre. Das Fleiſh der jungen Vögel ſoll vortrefflih ſein und das der Alten wenigſtens zu kräftigen Suppen gebraucht werden. .

Die Meergänſe (Branta) ſind verhältnismäßig klein, gedrungen gebaut, aber doh zierlih geſtaltet. Der Leib iſt kräftig, der Hals kurz, der Kopf ziemlich groß, der Schnabel ſ<wächli<, klein und kurz, an der Wurzel ſtark, hoh und breit, gegen die Spiße \{mächtig, ſeine Bezahnung ſ{hwach, der Fuß kräftig, aber ziemlih niedrig, der Fittih fo lang, daß er das Ende des Schwanzes erreiht, der Schwanz kurz, ſanſt abgerundet, das Gefieder dicht, am Halſe ſeicht gerieft, ſeine Hauptfärbung ein dunkles Aſchgrau, von welhem Tiefſhwarz, Zimtrot, Weiß 2c. lebhaft abſtechen.

Jn Deutſchland kommen drei Arten dieſer Gattung vor, am häufigſten die Ringelgans, Bronk-, Kloſter- oder Rottgans (Branta bernicla, Bernicla monacha, torquata, brenta, collaris, glaucogaster, micropus, platyuros, pallida und melanopsis, Anas bernicla und monacha, Anser brenta und torquatus). Vorderfopf, Hals, Shwingen und Steuerfedern ſind ſchwarz, die Federn des Nüens, der Bruſt und des Oberbauches dunkelgrau, etwas lichter gerandet, die Bauchſeiten, die Steißgegend und die Oberſhwanzdedfedern weiß. An jeder Seite des Halſes ſteht ein halbmondförmiger weißer Querfle>en, und die Federn ſind hier ſeicht gerieft. Die jungen Vögel ſehen dunkler aus und tragen den Halsſ<hmu> no< niht. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel rötlich-, der Fuß dunkelſchwarz. Die Länge beträgt 62, die Breite 124, die Fittichlänge 36, die Schwanzlänge Tem:

Die Nonnengans, Bernifkel-, See- oder Nordgans (PBranta leucopsis, Bernicla lencopsis und erythropus, Anas und Anser leucopsÌs) ift ein wenig größer als die Ringelgans; ihre Länge beträgt 70, die Breite 140, die Fittihlänge 43, die Shwanzlänge 14 cm. Stirn und Kopfſeiten, Oberſhwanzde>en, Bruſt, Bauch und Steißgegend ſind weiß, die Weichenfedern <wa<h dunkel quergebändert, Hinterkopf, Hals, ein ſhmaler Zügelſtreifen bis zum Auge, Na>ken, Ober- und Mittelrücen glänzend und tiefſhwarz, die Federn des Oberrü>kens braun geſäumt, die Mantelfedern aſhgrau, weiß umrandet die Schwingen ſ{<warzbraun, außen bis gegen die Spige hin blaugrau gekantet, Dberflügelde>- und Schulterfedern dunkel aſchgrau, gegen das Ende hin ſ{hwarzbraun, am Ende ſ{hmal weiß geſäumt, die Shwanzfedern ſhwarz. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel wie der Fuß \{<hwarz. ©

Ungleich ſchöner als beide iſt die Rothalsgans, Spiegel-, Mops- und Möppelgans (Branta ruficollis, Bernicla, Anas, Anser und Rufibrenta ruficollis). Shre Länge beträgt 55, die Breite 135, die Fittihlänge 37, die Schwanzlänge 11 cm. Kopf und Hinterhals, Rücken, Mantel, Flügel, mit Ausnahme der weiß geſäumten oberen Deekfedern, Schwanz, Bruſt und Seiten ſind ſ<hwarz, ein länglich runder Zügelfle>en und ein Brauenſtreifen, der hinter dem Ohre bogig zur Halsſeite herabläuft und hier mit einem zweiten hinter dem Auge abgezweigten, ſentre<t an der Kopfſeite herab- und von hier aus in ſtumpfem Winkel abſpringenden, ebenfalls na<h der Halsmitte verlaufenden gleihbreiten