Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

634 Zehnte Drdnung: Stoßvögel; ſehzehnte Familie: Entenvögel.

ſowie der Steiß weiß, die Unterſhwanzde>federn dunkelſhwarz, die Handſchwingen graubraun, heller geſäumt, die vorderen Armſchwingen ſ{hwarz, außen ſhimmernd grün, die hinteren, verlängerten ſamtſhwarz, innen grau, außen breit weiß geſäumt, die grünen Spiegelfedern vorn und hinten ſ{hwarz eingefaßt, die Schwanzfedern dunkel aſhgrau. Das Auge iſt braun, der Schnabel lichtblau, an der Spiße ſ{<warz, der Fuß aſchgrau. Ju Sommerkleide ſind Kopf und Hals roſtrot, ſ<hwarzgrün und grau geſprenkelt, die Kropfteile braun quergefle>t, Mantel und Rücken auf blaß roſtbraunem Grunde ſchwarz gefle>t, die Seiten bräunlich geſhuppt, im Fugendkleide alle Teile unreiner. Das Weibchen ähnelt dem Männchen im Sommerkleide, iſt aber bläſſer. Die Länge beträgt 54, die Breite 90, die Fittichlänge 30, die Schwanzlänge 10 em.

Wie viele andere Enten im Norden heimiſch, verbreitet ſih die Pfeifente über das ganze Gebiet der Tundra und kommt demgemäß in Europa, Aſien und Amerika vor. Auf ihrem Zuge durchfliegt ſie ganz Europa und Aſien, dringt aber niht in das Fnnere Afrikas ein, ſondern überwintert in den Mittelmeerländern. Bei uns zu Lande erſcheint ſie Anfang Oktober, verweilt, ſolange die Gewäſſer offen bleiben, und zieht im März und April wieder nordwärts. Auch ſie nimmt während ihrer Reiſe in ſeihten Meeresbuchten und Brackwäſſern vorübergehend Aufenthalt, bevorzugt aber Süßgewäſſer mehr als jede andere Schwimmente und lebt während des Sommers nur an dieſen.

Obwohl in Sein und Weſen eine echte Ente, unterſcheidet ſie ſi< von ihren Verwandten doh weſentlih dur< ihren leichten, raſchen, gänſeartigen, kaum watſchelnden Gang, der auf Koſten ihrer Schhwimmfſertigkeit entwi>elt zu ſein ſcheint. Auch ihr Flug iſt ungemein raſ, fördernd und faſt geräuſchlos, trozdem jedoch dabei aller unter Enten üblichen Wendungen und Schwenkungen fähig. Die bezeihnende Stimme, der ſie ihren Namen dankt beſteht zumeiſt aus hohen, den Silben „wiwü wübibü wübwiü“ vergleichbaren, von ferne gehört, niht unangenehm klingenden Lauten, zwiſchen welche ſhnarchende eingeflohten werden. Erſtere, offenbar nur der Unterhaltung dienend, wie lettere ſind beiden Geſchlechtern gemein; von dem Männchen vernimmt man außerdem ein kurzes me>erndes Quaken. Das Auſtreten hat etwas Gefälliges, das Weſen etwas Anmutendes. Sie find geſellig und friedfertig, auh am Brutorte. Der Verſtand ſteht mit dem der Verwandten, insbeſondere der ausführlicher zu ſchildernden Sto>ente, annähernd auf derſelben Stufe; au<h dur< ihr Gebaren unterſcheidet ſie ſi<h niht weſentlih von dieſer.

Keine einzige mir bekannte Ente iſt in gleichem Grade Pflanzenfreſſer wie die Pſfeifente. Sie frißt zwar ebenfalls kleine Fiſche, Lurche, Kerb- und Weichtiere, Würmer 2c., weit lieber aber allerlei Pflanzenſchoſſen, Körner und Sämereien, weidet wie eine Gans Sumpf- und Waſſerpflanzen, beſucht, grüner Blattſpißen und der Körner halber, ſelbſt Stoppelfelder und nährt ſi< nur dann ausſ<hließlih von tieriſhen Stoffen, wenn ſie niht anders fann.

Hier und da oder dann und wann brütet ein Pfeifentenpaar au< in Deutſchland, regelmäßig aber nur im Norden ihres Verbreitungsgebietes, in Europa etwa von Süd\{<weden oder Livland ‘an nordwärts. Das Neſt ſteht in der Regel auf dem Boden, unter niedrigem Gebüſche oder im Binſicht, man<hmal ziemli<h weit vom Waſſer entfernt, und iſt entweder eine in das Moos gegrabene Vertiefung oder ein liederlih zuſammengeſchihteter Haufe, innen aber ſtets reih mit Daunen ausgekleidet. Das Gelege bilden 9—12 etwa 54 mm lange, 41 mm die, feſt- und glattſchalige, feinkörnige Eier von gelblithweißer Färbung; ſie wecden binnen 24 Tagen vom Weibchen gezeitigt, die Jungen aber ſofort nah dem Abtro>nen dem Waſſer zugeführt und in üblicher Weiſe, ohne Mithilfe des Männchens, erzogen.