Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Pfeifente. Stockente. Schnattevrente. 635

Gefangene Pfeifenten, eine Zierde des gehegten Weihers, halten ſih ſehr gut, pflanzen ſih auh unter Obhut des Menſchen fort; erjagte ſtehen ihres vorzüglichen Wildbrets halber bei allen Feinſhme>evn hoh in Anſehen; auh Federn und Daunen werden geſchäßt.

Unter allen Enten iſt für uns die Sto>ente, Wild-, März-, Blumen-, Gras-, Stoß-, Sturz- und Moosente (Anas boscas, fera, subboscas und archiboscas) die wichtigſte, weil von ihr unſere Hausente herſtammt. Die männliche Sto>kente hat grünen Kopf und Oberhals, braune Vorderbruſt, hoch- oder graubraunen, dunkler gemiſchten, auf den Schultern grauweiß, braun und {hwärzlih gewäſſerten Dberrücken, graue Oberflügel, prachtvoll blauen, beiderſeitig weiß geſäumten Spiegel, ſ{<warzgrünen Unterrücken und Bürzel und auf grauweißem Grunde ſehr zart ſ{<wärzli<h gewäſſerte Unterteile; ein ſchmales, weißes Halsband trennt das Grün des Halſes von dem Kaſtanienbraun der Vorderbruſt; die Oberſhwanzdeclfedern, deren mittlere ſih aufwärts krümmen, ſind {hwarzgrün, die Unterde>federn ſamtſhwarz, die Swingen dunkelgrau. Das Auge iſt hellbraun, der Schnabel grüngelb, der Fuß blaßrot. Fm Herbſte ähnelt das Kleid des Männchens dem des Weibchens, das auf Kopf und Hals fahlgrau, dunkler gepunktet, auf dem Oberkopfe ſ<warzbraun, auf dem Nü>en braun, lichter ſ<hwarzbraun, grau, braun und roſtgelbbraun beſprißzt und heller gerandet, auf dem Unterhalſe und Kropfe auf hell kaſtanienbraunem Grunde mit ſ{hwarzen Mondfle>en, auf dem übrigen Unterkörper durch braune Fle>en gezeihnet iſt. Die Länge beträgt 63, die Breite 104, die Fittichlänge 30, die Schwanzlänge 9 cm. Das Weibchen iſt kleiner.

Hier und da geſellt ſih zu dieſer bekannteſten Art der Gattung die ihr gleihgeſtaltete, dur den verhältnismäßig kleineren und ſ{hmäleren, mit längeren Zähnchen ausgerüſteten Schnabel unterſchiedene Shnatterente, Shnarr-, Lärm-, Neſſel- und Mittelente (Anas strepera, cinerea und kekuschka, Chaulelasmus streperus, cinereus und americanus, Chaulodes, Ktinorbynchos und Querquedula strepera). Kopf und Hals ſind auf liht roſtgrauem Grunde mit kleinen rundlichen, dunkelbraunen Fle>en getüpfelt, Kropf und Oberbruſt auf aſhgrauem Grunde muſchelartig dunkel gewäſſert, Na>en, Mantel und Seiten auf ebenfalls grauem Grunde ſehr fein quergewellt, Bürzel, obere und untere Schwanzde>en tiefſ<warz, Bruſt- und Bauchmitte weiß, die Handſchwingen dunkelbraun, außen lichter gerandet, die vorderen Armſchwingen an der weiß geſäumten Spite tiefſ<waxz, im übrigen aſchgrau, die hinteren, die den Spiegel bilden, weiß, die Schulterfedern aſhgrau, die vorderen größeren Oberflügelde>federn roſtrot, die hinteren braun-, die größten hinteren tief ſamtſ<hwarz, die Shwanzfedern braungrau, außen weiß gekantet. Das Auge iſt braun, der Schnabel blauſchwarz, der Fuß ſhmutig gelb. Fm Sommerkleide iſt das Gefieder oberſeits vorherrſhend dunkel graubraun, heller gekantet, unterſeits auf rotbraunem Grunde ſ{hwarz, an den Seiten pfeilſpißzig quergefle>, auf den Oberflügeln gräulich. Ein ähnliches, nur lihteres Kleid trägt das Weibchen. Die Länge beträgt 52, die Breite 85, die Fittichlänge 26, die Shwanzlänge 10 cm. Das Weibchen iſt, wie gewöhnli<h, Éleiner.

Das Verbreitungsgebiet der Sto>ente umfaßt ganz Europa und Aſien, Amerika bis Mexiko und Nordafrika; das der Snatterente iſt kaum minder ausgedehnt. Erſtere, deren Lebensweiſe im weſentlihen auh die der Shnatterente iſt, zieht im Norden regelmäßig, wandert au in unſeren Breiten noh, bleibt aber ſhon in Süddeutſchland oft auch im Winter innerhalb ihres Brutgebietes wohnen. Jn den Monaten Oktober und November verſammeln ſich die Sto>enten zu großen Scharen und brechen nach ſüdlicheren Gegenden