Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

642 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſe<hzehnte Familie: Entenvögel,

entlang fliegend bis zu den Strömen im Weſten Afrikas und verfährt dem entſprechend in Aſien wie in Amerika. Fhre Aufenthaltsorte ſind annähernd dieſelben, die auh die Stofente erwählt; doh meidet ſie, die ebenfalls als Kind der Tundra bezeichnet werden darf, in Waldungen verſte>te oder buſhreiche Gewäſſer und bevorzugt ausgedehnte, mit Sumpfund Waſſerpflanzen aller Art beſtandene und bede>te Seen, Brüche und Sümpfe jeder andexen Örtlichkeit.

Entſprechend ihrer geſtre>ten Geſtalt, erinnert die Spießente in ihrer Haltung wie im Gehen und Shwimmen vielfah an die Schwäne, ſowenig ſie auh ihr Entengepräge verleugnet Sie geht watſchelnd, {<hwimmt leicht, taut geſchi>t, au< gern und fliegt, den langen Hals gerade vorgeſtre>t, unter leiſe ziſhelndem Geräuſche, mit kurzen, ungemein raſh aufeinander folgenden Flügelſchlägen ſehr ſ{hnell und gewandt, beim Durhmeſſen weiterer Streken in Keilordnung hoch in der Luft und geradeswegs dahin, ſhwenkt aber auch leicht und geſchi>t, dreht und wendet ſi<h na<h Belieben und bewegt außerdem nebenbei Kopf und Hals in ſ{hlängelnden Windungen, wie keine andere Ente thut. Fhre Stimme, ein eintöniges, hochliegendes, quakendes „Krö>“, nimmt im Schnabel des Männchens während der Liebeszeit einen eignen Wohllaut an und klingt dann wie „klü>“ oder, wenn der Entvogel in Feuer gerät, wie „aanklü> äre“, wogegen der Ausdru> des Zornes ein ziſhendes Fauchen iſt. Betragen und Gebaren, Sitten und Gewohnheiten bieten übrigens nihts Beſonderes, ebenſowenig wie die Nahrung von der ihrer Verwandtſchaft verſchieden iſt. Das einfache, innen mit Daunen ausgekleidete Neſt enthält gegen Ende April das volle Gelege, 8—10 ctwa 55 mm lange, 42 mm die, denen der Sto>ente gleichende Eier, die ebenfalls ohne Zuthun des Männchens gezeitigt werden. Um die heranwachſenden Jungen, deren Kindheit wie bei jungen Sto>enten verläuft, ſcheint ſih leßteres übrigens doh zu bekümmern, da ih geſehen habe, daß eins herbeikam, als i< in der Tundra Nordaſiens Weib<en und halbwüchſige Küchlein nacheinander erlegte. Das Wildbret der letzteren iſt vorzüglih, aber auh das der alten Vögel im Herbſte ret gut.

Eine der bunteſten und auffallendſten Enten unſeres Vaterlandes iſt die Löffelente, Breitſchnabel-, Schild-, Fliegen-, Mü>kenente oder Näschen, Taſchenmaul, Seefaſan 2c. (Anas clypeata, rubens, mexicana und jamaicensïs, Spatula cIypeata. Clypeata pomarina, macrorhynchos, platyrhynchos und brachyrhynchos, Rhynchaspis clypeata), die ſi< dur< ihren großen, hinten ſ{hmalen, vorn ſehr erweiterten und ſtar? gewölbten, weichen, fein gezahnten Schnabel auszeihnet. Kopf und Oberhals ſind dunkelgrün, der Hinterhals unten, der Oberrü>en und die kurzen Schulterfedern hellgrau geſäumt, Unterhals, Kropf und oberſte Flügelde>federn weiß, die übrigen lihtblau, die vorn dur< einen breiten weißen Streifen abgegrenzten Spiegelfedern ſ{himmernd metallgrün, Unterrü>en und Bürzel <warzgrün, Bruſt und Bauch kaſtanienbraun, die Unterſhwanzde>federn ſ<hwarz, die Schwingen braungrau, die mittleren Steuerfedern braun, weißli< gekantet, die ſeitlihen, mehr und mehr zunehmend, weiß. Das Auge iſt goldgelb, der Shnabel \<warz, der Fuß rotgelb. Die Länge beträgt 50, die Breite 80, die Fittihlänge 24, die Schwanzlänge 8 em. Das Weibchen iſt auf graugelbem Grunde dunkler gefle>t, ſein Oberflügel grau, der ſhmale Spiegel graugrün, der Schnabel grünlich, an den Rändern blaßrot. Seinem Kleide ähnelt die Sommertracht des Männchens.

Der gemäßigte Gürtel der Erde iſt die Heimat der Löffelente; im hohen Norden kommt ſie ſeltener vor. Europa bewohnt ſie vom ſüdlichen Norwegen an allerorten; in Amerika findet man ſie von Kanada an in ſämtlichen Vereinigten Staaten. Von hier aus wandert ſie während des Winters bis Mexiko, von Europa aus bis Nord- und Mittelafrika, von Aſien aus bis Südchina, Jndien und Auſtralien. Sie gehört in Oſtpreußen, Polen, Dänemark