Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

660 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſe<hzehnte Familie: Entenvögel.

erſten Armſchwingen \{hwarz, die übrigen Armſchwingen, die einen breiten Spiegel bilden, weiß, die weißen Schulterfedern außen ſ<hwarz gerandet, die Shwanzfedern gräulihſ<hwarz. Das Auge hat orangenroten Stern , der Schnabel tief blauſhwarze, der Fuß rötlichgelbe Färbung. Dem Weibchen fehlt der Wangenfle>en; Kopf und Oberhals ſind rötlichbraun, die übrigen Teile vorherrſchend ſchiefergrau. Die Länge beträgt etwa 50, die Breite 75, die Fittichlänge 23, die Shwanzlänge 8 cm.

Die nahe verwandte, aber um ein Viertel größere Spatelente (Fuligula islandica und barrowii, Clangula islandica, scapularis und barrowii, Anas islandica und barrowii, Platypus barrowii, Glaucion islandicum, Bucephala islandica) unterſcheidet ſih von der Schellente dur< den großen, faſt die Hälfte der Schnabelbreite einnehmenden Nagel am Schnabel, den großen halbmondförmigen Wangenfle>en, eine zur Längsbinde verſhmelzende Reihe von weißen Fle>en auf der Schulter und einen breiten {warzen Querſtreifen über den Flügel, der deſſen Oberteil vom Spiegel trennt.

Die in Nordamerika heimiſche, in Europa wiederholt vorgekommene Büffelente (Fuligula albeola, Clangula albeola, Anas albeola, hyberna, bucephala und rustica, Bucephala albeola) endlih, die feinſte Art dieſer Gruppe, weiht von beiden Verwandten ſo erheblich ab, daß ſie niht verwe<ſelt werden kann. Kopf und Oberhals ſind vorherrſchend ſchwarz, metalliſ< glänzend und ſchimmernd, ein breites, hinter dem Auge beginnendes Ringband um den Kopf, die Schulter-, kleinen Dberflügelde>federn, die den Spiegel bildenden Außenfahnen der Armſchwingen, Unterhals und die ganze Unterſeite atlasweiß, alle übrigen Teile ſamtſhwarz. Das Auge hat gelbe Jris, der Schnabel ſ{<hwarze, der Fuß gelbe Färbung.

JFhr Brutgebiet , die Tundra beider Welten, allherbſtlih verlaſſend, durchſtreift die Schellente im Winter ganz Europa und Nordamerika ſowie den größten Teil Aſiens und dehnt ihre Wanderungen bis Nordafrika aus. Hier und da, in Europa namentlih auf Fsland, geſellt ſi< ihr die Spatelente; ſie aber wandert niht ſo regelmäßig in ſüdlichere Breiten hinab und gehört daher {hon in Deutſchland zu den ſeltenen Erſcheinungen. Die im hohen Norden Amerikas heimiſche Büffelente endlich iſt in Europa nur Beſuchs3gaſt.

Die Schellente erſcheint bei uns zu Lande früheſtens in den lebten Tagen des Oktober, nimmt auf tieferen Gewäſſern jeder Art und in allen Lagen, in der Ebene wie im Gebirge, am liebſten aber doh auf freien Landſeen und Flüſſen Herberge, verläßt ſie erſt, wenn auch die lezten Wuhnen ihre winterliche Eisde>e erhalten haben, zieht ſi< dann auf das Meer zurü> oder ſtreiht weiter nah Süden hinab, findet ſi< unmittelbar na< der Eisſ\<melze wieder ein und tritt im März, ſpäteſtens im April, den Rückzug an. Einzelne Paare erwählen ſhon in Norddeutſchland ein geeignetes Gewäſſer, um hier zu brüten; die große Mehrzahl aber niſtet in der Tundra.

Eigenſchaften und Weſen der Schellente ſtimmen in ihren Hauptzügen mit denen der verwandten Arten überein. Sie geht ſ{hwerfällig, fliegt ziemlih ſ<hnell, aber niht eben gewandt, mit haſtigen Flügelſchlägen und unter weit hörbarem, klingendem oder ſchallendem Getöne, das ihr zu dem paſſenden Namen verholfen hat, ſ{wimmt und tauht auch mit vollendeter Meiſterſchaft. Jhre tief knarrende Stimme läßt ſie niht eben oft vernehmen; nur in der Paarungszeit iſt ſie etwas lauter als ſonſt und gibt dann auh quakende Laute zum beſten. Geſellig und friedfertig wie die meiſten Tauchenten, hält ſie doch ſelten mit Verwandten engere Gemeinſchaft, lebt vielmehr für ſi< und duldet höchſtens, daß andere Arten zu ihr ſtoßen. Den Menſchen betrachtet ſie überall mit Mißtrauen und weiht