Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Nierzehnle Ordnung. Die Strauße (Struthiornithes).

Die geringſte Verwandtſchaft zu allen anderen lebenden Vögeln zeigen die Strauße, die nur eine Unterordnung (Struthioniformes), Sippſchaft (Struthiones), Familie (Struthionidae) und Gattung (Struthio) bilden. Der Strauß, Naame der Araber, Akwirx der Begawi 2c. (Struthio camelus und australis), kennzeihnet ſi< dur< ſehr kräftigen Leib, langen, größtenteils na>ten Hals, kleinen platten Kopf, große glänzende Augen, deren oberes Lid Wimpern trägt, unbede>te, offene, innen mit haarartigen Gebilden beſeßte Dhren, mittellangen, ſtumpfen, vorn abgerundeten, an der Spitze platten, mit einem Hornnagel bede>ten, geraden Schnabel, deſſen Kinnladen biegſam ſind, und deſſen Mundſpalte bis unter das Auge reiht, längliche, ungefähr in der Mitte des Schnabels ſi< öffnende Naſenlöcher, hohe, ſtarke, auf dem Schenkel nux mit einigen Borſten befleidete, ſonſt aber na>te Beine, groß geſhupple Läufe und zweizehige Füße, deren innere Zehe mit einem großen breiten und ſtumpfen Nagel bewehrt iſt, ziemlih große, zum Fliegen jedo< gänzlih untüchtige, mit doppelten Sporen beſeßte Flügel, die an Stelle der Schwingen lange, ſ<hlaffe, weiche, hängende Federn tragen, ziemli<h langen Schwanz, der aus ähnlihen Federn beſteht, und niht undichtes, aus ſchlaffen, gekräuſelten Federn gebildetes Gefieder, das auf der Bruſtmitte eine hornige Shwiele unbekleidet läßt. Beim Männchen ſind alle kleinen Federn des Rumpfes kohlſhwarz, die langen Flügel- und Schwanzfedern aber blendend weiß, die na>ten Halsteile hochrot, die Schenkel fleiſ<hfarben. Das Auge iſt braun, der Shnabel horngelb. Beim Weibchen iſt das Kleingefieder braungrau, nur auf den Flügeln und in der Shwanzgegend ſ{hwärzlih; Schwingen und Steuerfedern ſind unrein weiß. Die jungen, unreifen Vögel tragen, ſobald ſie das Neſtkleid angelegt, ein dem Weibchen ähnliches Gefieder. Die Höhe des erwachſenen männlichen Straußes beträgt ungefähr 2,5 m, die Länge von der Schnabelſpiße bis zum Shwanzende mindeſtens 2 m, das Gewicht etwa 75 kg.

Von dein Strauße unterſcheidet ſi< der erſt neuerdings von Reichen ow beſchriebene Somalſtrauß, Gorojo der Somali, (Struthio wolybdophanes) durch die graublaue Färbung aller na>ten Körperteile; nur der Schnabel und die Horntafeln der Vorderſeite des Laufes heben ſih dur< mennigrote Farbe grell ab. Der Somalſtrauß, der neuerdings häufig lebend zu uns kommt, bewohnt das Somal- und weſtliche Gallaland bis zum Djubafluſſe.

Der Strauß wird von den Alten oft erwähnt. Altägyptiſche Wandgemälde ſtellen ihn

als einen dem Könige dargebra<hten Pflichtzoll dar, ebenſo wie ſeine Federn unter derartigen 44*