Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Äußerer und innerer Bau. 543

erheblich ab und iſt an ſeiner Spiße oft mit einem Nagel bewaffnet. Hornplatten oder Schilde, nur bei wenigen Arten ein lederartiger Überzug, de>en den Panzer; eine warzige, mit größeren oder kleineren Schuppentafeln, Schilden, Höern oder kÉörneligen Gebilden beſeßte ſowie dur beſondere, an einzelnen Stellen auftretende, anders geformte hornige Anhänge, Sporen oder Stacheln ausgezeichnete Haut bekleidet Kopf, Hals, Füße und Schwanz. Die Platten der Rüenſeite des Panzers zerfallen in Wirbel-, Seiten- oder Rippen- und Randplatten, unter denen man wiederum 1 Na>en- und 1 oder 2 Schwanzplatten unterſcheidet; die paarigen der Bauhſeite werden eingeteilt in Kehl, Arm- oder Oberbruſt-, BruſtBauch-, Schenkel- oder Unterbauhz-, After- ſowie Achſel- und Weichenplatten. Sie alle ſtoßen in der Regel aneinander und ſind dann dur< Nähte vereinigt; doh kann auch eine

ZES

Schwanzplatten Sechwanzplatten

Platten des Shildkrötenpanzers3. Fig. 1. Platten des Bauchpanzers (Ach Aſelplatte, W Weichenplatte). Fig. 2. Platten des Nü>enpanzers (N Naenplatte, W Wirbelplatten, 8 Seitenplatten).

Lagerung nah Art von Dachziegeln vorkommen. Anzahl, Verhältnis zu einander und Lagerung bieten bei Beſtimmung der Arten wichtige Anhaltspunkte.

Erſt wenn man das Gerippe der Schildkröten unterſucht und ihre Entwickelung beobachtet, wird der Bau dieſer Tiere und insbeſondere der des Panzers verſtändlih. Der Schädel iſt hinten, wo er einen einfachen Gelenkkopf für den erſten Halswirbel trägt, abgeſtußt, der Schnauzenteil kurz und ſtumpf, der Oberteil des Hinterhauptes in einen langen Fortſaß ausgezogen, die geräumige Schläfengrube oben bald frei, bald mit einer knöchernen Dee überwölbt, das Stirnbein jederſeits aus drei Stücken zuſammengeſetzt, deren vorderes Paar die Naſenhöhle bede>t; die Zwiſchen- und Oberkieferbeine ſind feſt mit dem Schädel verbunden und unbeweglich, die Seitenwandungen der Hirnkapſel von dem vorderen Teile des Felſenbeines nur knorpelhäutig getrennt wie die Scheidewand der Augenhöhlen, die Untertieferäſte vorn faſt immer in ein einfaches Stück verſhmolzen. Die einzelnen Wirbel des Halſes, meiſt at an der Zahl, haben bei vielen Arten keine ausgebildeten Fortſäße, bilden aber, da die vorderen von ihnen hinten, die hinteren vorn hohlrund ſind und dieſe und jene zwiſchen ſi< einen doppelt gewölbten Wirbel aufnehmen, ſehr vollkommene Kugelgelenke, die freieſte Beweglichkeit ermöglichen; bei anderen Arten zeigen ſie kräftige Querfortſäte,