Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

576 Dritte Drdnung: Schildkröten; fünfte Familie: Landſchildkröten.

Gewürm, beiſpielsweiſe Schne>en und Regenwürmer, freſſen; an größere Tiere wagen ſie ſih niht. Sie trinken ſelten, aber viel auf einmal.

Die kugeligen, mit kalkiger Schale überzogenen Eier werden in den günſtigſten Monaten des Jahres gelegt und entweder in die Erde gegraben oder zwiſchen zuſammengehäuftem Laube verborgen; die Jungen ſ{lüpfen na< einigen Monaten aus und beginnen von dieſem Augenbli>e an das Leben ihrer Eltern.

Dem Menſchen gewähren die Landſchildkröten kaum einen nennenswerten Nuten. Nur im Haushalte mancher wilden und halbwilden Völker ſpielen die Panzer als Käſtchen und Doſen für allen möglichen Hausrat eine Nolle; als Schnupftabakbüchſen 2c. ſind ſie z. B. bei den Eingeborenen Südweſtafrikas recht beliebt. Man kann das Fleiſh der Landſchildfröten ebenſogut genießen wie das vieler Fluß- und Seeſchildkröten, fängt ſie aber zu dieſem Zwe>e immer nur ausnahmsweiſe. Eher no< bemächtigt man ſi ihrer für die Gefangenſchaft und läßt ſie im Zimmer oder im Garten umherlaufen. Haben ſie ſi< einmal an engeren Gewahrſam und ein mit ſolchem meiſt zuſammenhängendes, paſſendes Erſabfutter gewöhnt, und gewährt man ihnen die unbedingt nötige Wärme in unſerem Winter, ſo halten ſie, wohl und munter, viele Fahre lang in Gefangenſchaft aus; geſtattet man ihnen im Laufe des Sommers ein größeres Maß von Freiheit, läßt man ſie beiſpielsweiſe in einem dur<h Mauern eingehegten Garten nach Belieben umherlaufen, bringt man ſie nur bei Beginn der ihnen verderblichen Kälte in mäßig warme Räume, und gönnt man ihnen hier Winterſchlaf, ſo befinden ſie ſi< no< beſſer als im Käfige, ſuchen einen niht unerheblichen Teil ihrer Nahrung ſelbſt und ſchreiten wohl auh zur Fortpflanzung. Einzelne Landſchildkröten haben 70, 100, ſelbſt 150 Fahre in Gefangenſchaft gelebt.

Ihre Feinde ſind die oben angegebenen, ſoweit ſie in Betracht kommen können.

Mehrere Schildkröten vermögen den vorderen oder hinteren Teil ihres Bauchpanzers, auch wohl beide Teile zu bewegen und gegen den Rü>enpanzer zu klappen; aber nur die Gelenkſchildkröten (Cinixys) ſind im ſtande, den hinteren Teil ihres Rückenpanzers gegen den Bauchpanzer zu preſſen. FJhr ſtark gewölbter Rückenſchild beſteht aus zwei Stü>en, die nur dur<h Faſerknorpel miteinander verbunden ſind und infolgedeſſen eine gewiſſe Beweglichkeit des hinteren Teiles geſtatten. Die Trennungslinie dieſer beiden Stüe iſt mehrmals winkelig gebrochen und liegt zwiſchen der zweiten und dritten Seitenplatte und in einem tiefen Einſchnitte zwiſchen den Randplatten. Der Bauchpanzer dagegen, der aus zwölf Platten zuſammengeſetzt iſt, beſteht nur aus einem einzigen Stü>e. Die Naenplatte kann entwi>elt ſein oder fehlen; die S{hwanzplatte iſt einfah; Achſelund Weichenplatten ſind vorhanden. Den Kopf bekleiden Schilde, die Vorderxarme und Hinterſchienen in faſt gleicher Weiſe kräftige Schindelſchuppen. Die klumpigen Vorderfüße haben 5 bis an das Nagelglied verwachſene, die Hinterfüße 4, etwas mehr getrennte Zehen; jene berühren beim Laufen den Boden mit den Spißen der Nägel, dieſe mit der halben Sohle.

Man kennt nur drei und zwar dem tropiſchen Afrika und Madagaskar entſtammende Arten dieſer Gattung.

Wenn auh nicht die verbreitetſte, ſo doh die bekannteſte Art der Gruppe iſt die Gezähnelte Gelenkſchildkröte (Cinixys erosa, Testudo erosa, Cinixys castanea und denticulata), fenntlih an ihrem länglih eirunden, auf dem Rüden flachen, in der Nakengegend niedergedrückten, nah vorn auSgezogenen, vorn und hinten umgekrämpelten und kräftig gezähnten Rückenpanzer, dem die Nakenplatte fehlt. Der vordere Teil des