Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

586 Dritte Drdnung: Schildkröten; fünfte Familie: Landſchildtröten,

Stücken ungeſähr die Hälfte nah der Jnſel Mas a fuera, andere ſpäter zweimal nach Kanton. Da die beklagenswerten Geſchöpfe unterwegs nicht gefüttert wurden, alſo monatelang hungern mußten, erlagen viele; diejenigen aber, welche die Zeit ſo harter Prüfung denno< überſtanden, wurden, nachdem ſie ſih ſatt gefreſſen hatten, ſehr bald beſriedigt, ſchienen mit dem ungewohnten Klima Mas a fueras ſi<h auszuſöhnen und würden wahrſcheinlih am Leben geblieben ſein, vielleicht ſogar ſih eingebürgert haben, hätte man fie niht geſhlachtet, um ſie zu verſpeiſen. Porter traf im Jahre 1813 die Tiere auf allen größeren Schildkröteninſeln in mehr oder minder namhafter Anzahl an und fing no< Rieſen von 150—200 kg Gewicht, im Ganzen über 500 Stü, die zuſammen über 14 Tonnen wogen. Auf Madiſon-Eiland gab er eine niht unbeträchtlihe Anzahl dex von ihm mitgenommenen Tiere frei. 22 Jahre ſpäter als Porter, im Jahre 1835, beſuchte Ch. Darwin die Galapagos- Jnſeln. Sie waren inzwiſchen in den Beſiß des Freiſtaates Ecuador übergegangen und mit einigen hundert Verbannten beſiedelt worden, die den Schildkröten erklärlicherweiſe ungleih mehr Abbruch thaten als alle früheren Beſucher der Eilande, da ſie einen wirklihen Vernichtungskrieg gegen die wehrloſen Geſchöpfe führten, ſie fingen und ihr Fleiſch einſalzten. Mit den Anſiedlern waren au<h Schweine auf die __Fnſeln gekommen und zum Teil verwildert, ſo daß ſi< die Anzahl der Feinde unſerer Schildkröten weſentlih vermehrt hatte. Fndeſſen begegnete Darwin den leßteren immerhin no<h faſt auf allen von ihm beſuchten Eilanden. Als 11 Jahre ſpäter das wiſſenſchaftlihen Zwe>en dienende Kriegs\chiff „Herald“ an Charles-Eiland anlegte, fand der mitreiſende Naturforſcher auf genannter Fnſel wohl zahlreihe Herden von Haustieren, verwilderte Hunde und Schweine, niht aber Schildkröten: ſie waren inzwiſhen ausgerottet worden. Doch lebten ſie no< auf der Chatham-Jnſel. Laut Fr. Steindachner zählten die Galapagos- Eilande im Jahre 1872 niht mehr als einen weißen und zwei ſhwarze menſhlihe Bewohner, die auf der Charles-Jnſel ein elendes Daſein friſteten; alle übrigen Anſiedler waren geſtorben oder ausgewandert; die Schildkröten ſind, nah Ausſage dieſer drei Leute, aber au< auf lebtgenannter Jnſel, wie, laut G. Baux, auf Hood und Barrington, jezt ebenfalls ausgerottet. Was ſi< auf den Maskarenen bereits erfüllte, wird au< auf den Galapagos geſchehen.

Porter mate zuerſt auf die Unterſchiede der Schildkröten aufmerkſam, die auf verſchiedenen Eilanden der Galapagos-Gruppe lebten. Auf Porter-Eiland zeichneten ſie ſh dur< ihre außerordentliche Größe aus: denn einzelne von ihnen waren über 1,5 m lang, nur um 30 em weniger breit und faſt 1 m hoch, abgeſehen von noch größeren, die von Seeleuten gefunden worden ſein ſollen; die Panzer der auf Fames-Eiland lebenden fielen auf wegen ihrer Brüchigkeit und geringen Die; die ſehr die Schale der auf der Charles- Fnſel hauſenden war ſehr verlängert, der Rückenſchild vorn nah Art eines ſpaniſhen Sattels auf geworfen und die Färbung braun, alles im Gegenſatze zu den runden, plumpen, ebenholzſ<warzen Stücken der James-Jnſel; die von Hood- Eiland ſtammenden endlih waren klein und ähnelten denen der Charles-Jnſel. Günther hat dieſe Angaben berückſichtigt, gelangt aber dur< eigne Unterſuchungen zu dem Schluſſe, daß die Schildkröten der GalapagosJnſeln ſechs verſchiedene Arten dargeſtellt haben. Meiner Anſicht nah entſpricht es dem Zwe>e des „Tierlebens“ nicht, auf die hervorgehobenen Unterſchiede einzugehen, ih begnüge mich daher anzugeben, daß ſi, laut Günther, alle Rieſen- oder Elefantenſchildkröten der Galapagos-Jnſeln von der ihnen in der Größe gleihenden nahe verwandten Art dev Maskfarenen dadur< unterſcheiden, daß ihrem Rückenpanzer die Na>kenplatte fehlt und die hinteren Ränder der beiden Kehlplatten zuſammenlaufen, demgemäß alſo einen mehr oder minder ſtumpfen Winkel bilden. Mit allen übrigen Landſchildkröten aber laſſen ſi unſere Tiere nicht verwechſeln, weil ſie ſi< niht allein durch ihre rieſenhafte Größe, ſondern