Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Geſtalt. Farbenwe<hſel. Jnnerer und äußerer Bau. Verbreitung. 649

Vordergliedmaßen zeigen ſi<h an einem knorpeligen, nah hinten freien, mit der Wirbelſäule dur< weiche Teile zuſammenhängenden Gürtel befeſtigt, den unten Schlüſſelbein, Gabelbein und ein in mehrere Stücke zerfallendes Bruſtbein bilden; Rippen ſind mit alleiniger Ausnahme der Familie der Scheibenzüngler niht vorhanden, da man die langen Querfortſäße der Wirbel als ſolche niht anſehen darf. Elle und Speiche, Schien- und Wadenbein verſchmelzen zu je einem Knochen; ein Teil der Mittelfußknochen vereinigt ſich zu einem weiteren Beinabſchnitte, der dem „Laufe“ der Vögel entſpricht, und deſſen zwei Langknochen als Sprungbein und Ferſenbein zu deuten ſind. Bei vielen kletternden FrÖſchen finden wir ſogenannte überzählige Zehenglieder, kleine Knöchelchen, die ſtets zwiſchen vorleßtem und legtem Zehengliede an Hand und Fuß auftreten, und die den Zwe> haben, den fallenden Körper beim Sprunge aufzuhalten und ſo die Fallwirkung abzuſchwächen. Im Oberkiefer bemerkt man gewöhnlich, auf den Pflugſcharbeinen häufig, auf den Gaumenbeinen und im Unterkiefer ausnahms8weiſe kleine, hakige Zähne. Die faſt immer vorhandene Zunge iſt ſelten gänzlih an ihrer Grundfläche angewachſen, vielmehr gewöhnli<h nur mit ihrem Vorderteile im Winkel des Unterkiefers befeſtigt, an ihrem Hinterteile aber frei, ſo daß dieſer aus dem Munde geſchleudert werden kann, die Speiſeröhre furz, der Magen weit und häutig, der Darmſchlauch wenig gewunden. Von den Nieren aus führen die Harnleiter in einen als Harnblaſe anzuſehenden Waſſerbehälter, der den Harn, eine klarem Waſſer an Reinheit gleihkommende Flüſſigteit ohne wahrnehmbaren Geſ<hma>, enthält und unzweifelhaft au< dazu Gerippe des Froſches.

dient, bei größerer Trockenheit die

allen Lurchen ſo nötige Feuchtigkeit zu gewähren, und aus dieſem in die Kloake. Faſt alle Froſchlurche haben ſehr große, ſa>förmige Lungen und eine wohlgebildete, weite Stimmlade, die gar niht ſelten einen deutlichen Kehlde>el beſißt, oft no< dur< beſondere unpaare oder paarige Kehlblaſen oder Schallhöhlen unterſtüßt wird, die ſih nah innen oder außen öffnen und ſie zum Hervorbringen einer lauten, klangvollen Stimme befähigen. Das Hirn iſt im Verhältnis zur geringen Leibesgröße ziemlih bedeutend.

Hinſichtlih der Verbreitung der etwa 1000 bekannte Arten umfaſſenden Froſchlurche brauchen wir dem bereits Geſagten nur noh weniges hinzuzufügen.

Nur die Scheibenzüngler können, nah G. A. Boulenger, als eigentümlih für die paläarktiſhe Region gelten, obglei< einer ihrer Vertreter auh in Neuſeeland zu Hauſe iſt. Die übrigen paläarktiſhen Gattungen gehören zu den Waſſerfröſchen, Kröten, Hylen und Krötenfröſchen, und es halten ſi< Vertreter der Schiebbruſtfröſhe und der Starrbruſtſröſhe an Zahl ſo ziemli<h die Wage.

Was die beiden paläarktiſchen Unterregionen anlangt, ſo iſt die weſtliche europäiſche beſonders reih an Krötenfröſchen und Scheibenzünglern, die aſiatiſche ausgezeihnet durch zwei Vertreter der Gattung der Nuderfröſche. Mit der nordamerikaniſchen Region zeigt ſih keine Übereinſtimmung bis auf die Art herab, aber mehrere altweltliche Fröſche und Kröten ſind nordamerikaniſhen Formen ausnehmend nahe verwandt.