Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

802 Dritte Ordnung: Blindwühlen; einzige Familie: Blindwühlen.

Durchmeſſer und etwa 0,23 & Gewicht in einem eigentümlih angeordneten Häuſchen in Erdhöhlen in unmittelbarer Nähe des Waſſers. Das Weibchen übernimmt, zuſammengeringelt um den Eierhaufen, um dieſem die nötige Feuchtigkeit zu erhalten, die Brutpflege. Von der Mutter verlaſſene Eier entwi>eln ſi<h niht weiter und gehen zu Grunde.

Die Eier können ſi< dur< Aufſaugung von Waſſer und der flüſſigen Abſcheidungen des mütterlihen Körpers während der Bebrütung um das Doppelte vergrößern und ſind am Ende der Brutzeit viermal \{<werer als am Anfange. Die etwa 4 cm langen Keimlinge bewegen ſih lebhaft in der Eihaut; ebenſo ihre je drei blutroten äußeren Kiemenbüſhel. Den kurzen Schwanz umzieht ein Floſſenſaum; Spuren von Hintergliedmaßen, die als kleine kegelförmige Hervorragungen auftreten, ſind ebenfalls vorhanden. Das Auge, das ſpäter verkümmert, iſt zu dieſer Zeit groß und deutlih. Offenbar werfen die Fungen zuerſt die äußeren Kiemen ab, ſ{lüpfen dann aus dem Eie und wandern darauf in den nächſten Bach, wo ſie bis zu einer Länge von 17 cm heranwachſen können. Dieſe aalartigen Larven \{lu>en Waſſer ein und laſſen es durch die Kiemenlöcher wieder ausſtrömen, von Zeit zu Zeit aber ſteigen ſie auh an die Oberfläche, um unmittelbar Luft zu atmen. Jhre Unterſuchung beſtätigte die Anweſenheit von Lungen. Die Haut der Larve iſt reich an eigentümlichen Sinneswerkzeugen; auch findet ſi in ihr ein Röhrengefleht, das durch einzelne Gänge mit dem umgebenden Waſſer in Verbindung ſteht und ſo einen Austauſ<h von Blut und Waſſer zu vermitteln im ſtande iſt. Nach alledem ſtehen die Blindwühlen den Schwanzlurchen in der Entwi>elung ſehr nahe; au< der Bau der Samenfäden und die Anweſenheit eines vierten S<hlagaderbogens im Gefäßſyſteme des ausgewacſenen Tieres ſind Kennzeichen, die wir bei den Schwanzlurchen wiederfinden.

E. D. Cope hält, von ähnlichen Geſichtspunkten ausgehend, die Blindwühlen gar nicht für eine eigne Ordnung der Lurche, ſondern er ſieht ſie als eine veränderte Familie von Schwanzlurchen an, die mit den Molchen und Salamandern durch die Familie der Fiſhmolche verknüpft ſei. Er hat ſi< no< neuerdings bemüht, dieſe Anſicht durc die wenig ſcharfe Trennung der Unterſhheidungsmerkmale der Blindwühlen von denen der Shwanzlurche zu begründen.