Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4
Floſſen. Bekleidung. Färbung. Gerippe. 3
den Rundmäulern iſt ein knorpeliger Schädelteil, der die ſtärkere Anſhwellung des Gehirnes einſchließt, vorhanden; auh bemerkt man einander gegenüberſtehende paarige, knorpelige Leiſten, die erſten Andeutungen der oberen Bogenfortſäße der Wirbel. Bei den Seekaßen und anderen beginnt die Bildung der Wirbel, und zwar in Form von ringförmigen Platten, die in der äußeren Schicht des Wirbelſaitenſtranges entſtehen; bei anderen Haien zeigt ſh die Wirbelſäule dur< häutige, mitten dur<brochene Scheidewände innerlich geteilt, bei allen übrigen Fiſchen endlih tritt eine mehr oder minder vollſtändige Verknöherung ein, ſo daß ſtatt einer Wirbelſaite eine Reihe von Wirbelkörpern hintereinander liegt. Dieſe ſelbſt ſind meiſtens vorn wie hinten in der Weiſe kegelförmig ausgehöhlt, daß die Spißen dieſer Höhlungen in der Mitte der Wirbelachſe zuſammentreffen; die Wirbelkörper berühren einander demna<h nur mit ihrem äußeren Rande und laſſen doppelkegelförmige Höhlungen übrig, die mit einer gallertartigen Sulze, dem Reſte der urſprünglichen Wirbelſaite, ausgefüllt ſind. Nur ein einziger von allen bis jezt bekannten Fiſchen, der Knochenhecht, erhebt
Gerippe des Barſches (Perca fluviatilis).
ſi über dieſe Bildung, indem bei ihm Wirbelkörper vorkommen, die vorn einen Gelenk: fopf und hinten eine runde Gelenfhöhle beſißen. Rippen ſind meiſtens vorhanden, ver: einigen ſi< aber niemals in ein eignes Bruſtbein, ſondern endigen ſtets frei im Fleiſche. Außer ihnen findet man bei vielen Fiſchen noh beſondere, mit den Rippen mehr oder weniger verbundene knohige Stacheln, die ſih in den Sehnenblättern der Muskeln bilden: die Fiſchgräten.
Der Schädel wiederholt die Bildung der Wirbelſäule. Wo ſi< eine Erweiterung für das ſtark aufgewulſtete Hirn zeigt, gewahrt man auch verknorpelte Teile, die ſih zuerſt am Grunde entwi>eln, allmählih aber nah oben zuwölben und ſo zuleßt eine vollſtändige, gänzlich oder bis auf wenige Lücken geſchloſſene Kapſel bilden. Bei den Quermäulern iſt dieſe fnorpelig und hat bei Rochen und Seedrachen am Hinterteile ein Gelenk zur Verbindung mit der Wirbelſaite oder mit dem erſten Halswirbel; bei den Stören beſteht der Schädel auh nur aus einer Knorpelkapſel ohne Gelenk in der Hinterhauptsgegend, iſt aber von oben wie von unten mit knöchernen Dekplatten belegt; bei den ſämtlichen Knochenfiſchen endlih laſſen ſih die allmählichen Fortſchritte der Verknöherung nachweiſen. Bei faſt allen bleibt unter den Knochen, die ſich zu einer mehr oder minder vollſtändigen Kapſel zuſammenlegen, eine knorpelige Grundlage, die ebenfalls cine Hülle für das Gehirn bildet, übrig; die aufgelagerten Knochen aber ſind, troß äußerſt verſchiedener Form, ſtets nah demſelben Grundplane gebaut. Der Hinterhauptskörper iſt aus einem Knochen gebildet,
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