Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Zahl der Häutungen. Segmentierung. Fühler. Mundteile. 6)

Kopfbruſtſtü> oder Cephalothorax, an deſſen Bildung ſih unter Umſtänden auch noc einige Ringe des Hinterleibes oder Abdomens, im gewöhnlihen Sprachgebrauch viel: fah auch (z. B. beim Flußkrebs, Hummer 2c.) Schwanz genannt, beteiligen. Unter Umſtänden kann dur<h Schmarogertum bei ausgebildeten Kruſtern die urſprüngliche Segmentierung in höherem oder geringerem Grade verwiſcht werden.

Seitliche Anhänge an den Segmenten der Bruſt fehlen als eigentliche Gliedmaßen nur ſelten, öfter an denen des Hinterleibes ſehr ſelten aber als Freß- und Taſtwert zeuge an denen des Kopfes.

Die meiſten Krebſe haben zwei Paar Fühler oder Antennen, die indeſſen niht immer Träger von Sinnesorganen ſind, ſondern namentli<h au<h wieder bei paraſitären und feſtſizenden Formen ganz anderen Verrichtungen, der Ortsbewegung, dem Ergreifen der Nahrung und dem Feſtheſten an andere Tiere oder auh an lebloſe Gegenſtände dienen können. Die nächſtfolgenden Körperanhänge ſind die Mundteile. Kiefer ſind drei Paar vorhanden, ein Paar Ober- und zwei Paar Unterkiefer, die ſi< wie bei den kauenden Jnſekten von außen na< innen gegeneinander bewegen. Bei manchen Kruſtern indeſſen

a b c d e f

Mundwerkzeuge des Flußkrebſes.

haben ſich dieſe Kiefer der Geſtalt nah weſentli<h verändert und bilden einen Rüſſel, mit dem die Tiere thre flüſſige Nahrung zu ſi<h nehmen.

Bei den zehnfüßigen Krebſen, zu denen außer Krabben und Hummern auch unſer Flußkrebs zählt, gehören außer der quer vor dem Munde liegenden anſehnlihen Dberlippe in das Bereich der Mundwerkzeuge nicht weniger als ſe<3 Paare von Organen, die von der linken Seite in der obenſtehenden Figur auseinandergelegt ſind.

Die erſten drei (a, b, c) entſprechen den bei den Fnſekten beſchriebenen Teilen der übrigen Gliedertiere; a iſt der ſtarke, mit einem beweglichen Taſter verſehene Oberkiefer, b erſter Unterkiefer, c zweiter Unterkiefer, welcher, obſchon vollſtändig geteilt der Unterlippe der Jnſekten entſpricht. Fig. d, e und f ſind die ſogenannten Hilfskiefer oder Kieferfüße, ihrer Entſtehung und Lage nah Beine, welche aber niht im Dienſte der Ortsbewegung ſtehen, ſondern mit den beiden Unterkieferpaaren zum Feſthalten, Betaſten und Zurechtlegen der Nahrung verwendet werden, während die Oberkiefer die gröbere Zerkleinerung der Nahrung vornehmen.

Die beiden hinteren Hilfsfkiefer behalten bei anderen Kruſtern die Geſtalt e<hter Beine, ſo daß dieſe dann Vierzehnfüßer genannt werden müßten.

Die ſeitlihen Anhänge der Bruſtſegmente ſind außerordentlih verſchieden gebildet je nah der Art der Bewegung, welche ſie ausführen. Sie können ſein: Laufbeine (bei den Zehnfſüßern und Aſſeln), blattförmige Nuderfüße (bei den Kiemenfüßern), zweiäſtig geteilte Schwimmfüße (bei den Hüpferlingen oder Cyklopiden), Strudelorgane (bei den feſtſißenden Seepocken und Entenmuſcheln), und endlih können ſie bei ſehr rü>kgebildeten <hmaroßenden Formen überhaupt fehlen.

Die Abdominalbeine haben bei verſchiedenen Gruppen der Krebstiere auch verſchiedene Funktionen und daher verſchiedene Geſtalt ſind aber immer anders wie die Thorakalbeine beſchaffen. Sie können Bewegungsorgane ſein oder die Atmung vermitteln oder als Anheftungsorgane für die Eier dienen 2c.