Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6
702 Urtiere. Zweite Klaſſe: Wurzelſüßer; vierte Ordnung: Amöben.
aus einer einheitlihen Plasmamaſſe, in welcher die verſchiedenen Jnhaltskörper Körnchen, Vakuolen, Kerne, Kriſtalle (auch dieſe kommen vor), Nahrungsteile ſuſpendiert liegen; iſt das Plasma dünnflüſſig, ſo ſprudeln dieſe Beſtandteile, Kern und Vakuolen inbegriffen, in dem ganzen Körper bis zur Peripherie umher, iſt das Plasma dagegen zäherer Konſiſtenz, ſo miſchen ſich dieſelben nicht ſo leiht und ſtürzen nicht ſo raſh oder gar nicht in die Fortſäße und Pſeudopodien hinein. Dadurch wird der Eindruck hervorgerufen, als gäbe es ein hyalines Cfto- und ein körniges Entopla3ma.“
Manche Arten aus der Familie der Amöben ſind von einer verhältnismäßig nicht unbedeutenden Größe, wie z. B. Pelomyxa yillosa, die einen Durhmeſſer von 2 mm und mehr erreicht.
Auch Amöben verſuchte Gruber dur<h künſtlihe Teilung zu vermehren, und von allgemeinſter Bedeutung iſt, was ex von ſeinen an Amoeba proteus, der am längſten
Amoeba proteus. Stark vergrößert.
bekannten Art, gemachten Experimenten mitteilt: „Amoeba protens hat nur einen, ziemli< großen Kern und läßt ſi< aus dieſem Grunde niht ſ<hwer in eine kernhaltige und eine ternloſe Hälfte zerlegen. Gelingt der Schnitt und iſoliert man die beiden Stücke, ſo ſieht man, daß das eines davon ungeſtört fortfährt, ſeine Pſeudopodien zu treiben und einzuziehen, kurz daß es in ſeinem Habitus keine Veränderung erfahren hat, bei dem anderen Stü>e dagegen verſ<winden die Pſeudopodien und mit der Zeit ſtirbt das Stück ab.“ Und dieſes Stück war die kernloſe Hälfte der Amöbe. „Hier führt alſo“, fährt Gruber fort, „die Entfernung des Kerns ſofort auch eine Alterierung der Bewegungsſähigkeit herbei, was bei den Fnfuſorien und überhaupt bei den meiſten Protozoen nicht der Fall ſein wird. Was aber bei allen Protiſten (niederſte einzellige Lebeweſen, Tiere wie Pflanzen) und bei jeder Zelle überhaupt dur<h den Mangel des Kerns herbeigeführt wird, das iſt die Unfähigkeit, verloren gegangene Teile zu erſeßen, Neubildungen zu erzeugen. Auf rein empiriſchem Wege werden wir hier vor die unumſtößliche Thatſache geſtellt, daß der Kern der wih: tigſte, daß er der die Art erhaltende Beſtandteil der Zelle iſt, und daß man ihm mit Necht