Charakterologie

38 Mediziniiche Typologien

„Umwelt-Bezirk” in uns jelbjt nodymals vom Id; trennen läßt, jo dak man bier mit gewiljem Recht jagen fönnte, fie jei als Injtrument des eigentlihen Ichs etwas anderes als dies perjonale Ic} jelbit, jo zieht doch das Wejen des Seelifhen — daß ji) Piydhe erjt danad) formt, worauf fie fich hinwendet — zwangs= läufig nadı jich, daß fi) audy der „Kern“ der Seele (alles in feiner gefährlichen Bilölichfeit einmal zugejtanden) mitverändert, jo daß aljo auch unbejchadet der Gegenüberjtellbarfeit von Ih und Seele als Injtrument jid} die Störung diejes Inftruments dody audy ins Ich hinein fortjegen muß. (Einige weitere Literaturhinweife |. S. 124.) Serner fei auf Ernjt Speer: Die Liebesfähigteit!) verwiejen. Speer gibt eine interejjante Monographie des „Ihizophrenen Charakters“ als des Menjhen mit „Kontaktichwierigfeit“, des typijchen „Sonderlings“, wobei er hauptfächlih auf der Jungjhen Sortführung Sreudfcher Gedanken fuht, zu der er die Grundidee der Individualpjychologie (Gemeinihaft und individuelle Abjonderung) hinzunimmt.

d) Das Kranfheitsbild des zirfulären Irrejeins.

Auf einer gänzlicd) anderen Ebene nun liegt der andere große Kranfheitstypus, dejjen Zwijchenform zum Gefunden hin das „Zyfloid”“ genannt wird (vgl. die Tabelle) und dejjen gejunde Sorm „zyflotbyme Charafteritruftur“ heikt: das zirkuläre oder manijch-deprejjive Itrejein.

Bier jteht im Mittelpuntt das Gemütsleben, aljo gerade das, was beim Schizophrenen abgebaut wird b3w. ji) von allem anderen jo ijoliert, daß es „eingeht“ (affektive Derblödung). Die Kranken leiden entweder an tiefen Deprejjionen oder an dem Gegenpol — einer Übererregtheit, allgemeiner Aufgelodertheit: fie wird als Kranfheitserfheinung „Manie” genannt. Die Krantheit des zirfulären Irrejeins als ganze umfakt perios dilche Schwankungen zwijchen beiden Polen, doch fommen die beiden Gemütslagen aud als einzelne Krankheiten vor: Melancholie — Manie. „Deprefjio" im pjychiatriihen Sinne meint nicht einfach „traurig“, etwa eine Steigerung dejjen, was man normal als „unglüdlih” bezeichnet. Eher würden die Ausdrüde „niedergejchlagen — niedergedrüdt” pallen. Ein großes Shweregefühl (mit Schuldvoritellungen vielfach vermijcht) belajtet die Seele. In gejteigerten Sällen jigen die Kranfen jtundenlang in einer Ede und jchwingen jid) zu feiner Bewegung mehr auf, welches Derhalten aber nichts mit dem Stupor der Schizophrenie zu tun hat, bei dem die Stumpfheit im Affektiven, nicht wie bier eine tiefjte Mlelanholie und Niedergedrüdtbeit, den Grund zur Teilnahmslofigteit bildet. „Nanijch“ ijt entjprechend nicht einfady ein „glüdlicher” Zujtand, jondern

1) Münden 1935.