Charakterologie

90 Medizinijche Typologien

e) Die jhizothbyme und zyflothHyme Struftur im Bereich des Normalen.

Die herauslösbare Grunditruftur der beiden Krankheiten, die verIhiedene „Schwingungsebene”, ijt etwa jo zu charafterijieren: Die entIheidenden Pole des Schizothymen find „reizbar" und „jtumpf”, find Pole der Gegenjäßlichkeit zwijchen dem Ich und der Umwelt. Je nad Art der Krankheit entiteht daraus der Autismus in allen jeinen Sormen, jeinerjeits wieder auf der inneren Gegenjäßlichfeit zwijchen den einzelnen Perjonichichten beruhend. Auf der Dimenjion „reizbare Gegenjäglichkeit” und „indolente Unberührbarfeit“ jpielt alles Enticheidende des jchizophrenen Charatters. — Die Schwingungsebene des Zirfulären ilt dur das „Gemüt“ gefennzeichnet. „Angeregtsheiter” und „niedergejchlagentraurig“ find hier die beiden Pole, zwijchen denen das Seelenleben jchwingt. (Es ijt aljo eigentlich eine Typologie aus zwei ganzen Typologien! Denn der Schizothyme und der ZyflothHyme werden jeder durch zwei fonträre Pole gefennzeichnet. Dadurd) rüdt, wie jich nod) zeigen wird, die Kretidymerjche Typologie jchon recht bedeutend aus dem gewohnten Schema heraus. (Dal. unjere jpätere Kritit!), vor allem zum Problem der „Aüfchtypen“ bei Kretichmer.)?) Der Schuzothbyme zeigt dur jeine Spaltungstendenz überall die Meigung, Gegenüberitellungen, Abjäße, Stufen zu jchaffen. Daraus folgen notwendig die verjchiedeniten Grade von Spannungen, Spannungen in ihm jelbjt zwijchen den (aud) in ihm fich gegenjäßlich gegeneinanderitellenden) einzelnen Bereichen, und Spannungen zwilhen ihm und der Umwelt. Und darum find dann Reizbarkeit und Stumpfbeit die entjheidenden Charafterpole. Don mimojenbafter Empfindlichkeit bis zur Indolenz gibt es alle Abjtufungen.

Der Zyflothbyme hingegen jteht in der austaujchenden Wechjelbeziehung 3wijchen Ich und Du, und ebenjo bleibt er innerlich eine Einheit, in der alles mit allem in fliegenden Übergängen verbunden ijt. Die für ihn entIheidenden Pole find die Gemütspole: „himmelhohjaudgend — zu Tode betrübt”. Don ihm geht eine urjprünglihhe „Wärme“ aus. Er Iebt in Kontaft mit der Welt, die ihm gegeben ijt als etwas, auf das er jid) hinwendet, mit dem er jicy zu verbinden trachtet.

Wenn der Schizothbyme ein „Du“ zu ji) hineinnimmt, dann ijt es eine ihidjalhafte Angelegenheit. Und wenn er dabei eine Enttäujchung erleidet, Tann es für fein Gleichgewicht verhängnisvoll werden. Der Zyflo-

1) ]. 5. 115f. 2) j. S. 1207.