Charakterologie

94 Mediziniihe Typologien

Handlungsweije im Wege jtehen würde. Es folgt überhaupt die jtärfere Akzentuierung des Idealen daraus, die Betonung des Autijtiichen ujw. auch hier alles im pojitiven wie im negativen Sinne.

Nod; eine Einzelheit: Wiß ijt auf Gegenjaß und Dijtanziertheit gegründet der Schizothyme fanrı wißig fein. Humor aber liegt gerade im Aufbrechen und Einjhmeßen der Gegenjäße, im warmberzigen Kompromiß („eine Sache mit Humor nehmen”) — der Schizothyme hat wenig Humor, der dem Zyflothymen in hervorragendem Mabe eignet.

Der Schizothyme neigt — in Leben und Kunjt — zum Pathos. Er jtrebt in allem „Sormat” an (pojitiv: „Größe“, „Würde — negativ: „Theatralit”, „bohles Pathos“). — Der Zyflifche ijt ohne Pathos; pojitiv: Natürlichkeit, Urwüdhjigfeit, Urfjprünglichfeit; negativ: Bürgerlichkeit im Sinne des Unarijtofratijchen.

Der Schizotbyme — jo fönnte man Kretjchmer noch weiter interpretieren — „fonzentriert ji“ in allem, im wörtlichiten Sinne: daß jede Sunttion in ihm und jede Handlung in die Welt hinein ihr eigenes Zentrum erhält. Er jchließt fih als Ganzes gegen die Umwelt zujammen, in ihm ichliegen fich die einzelnen Regionen jeines Innern zujammen. Dadurch entitehen überall gleihjam „Wajjerjheiden“. Sein eigener Rhythmus, jein eigener „Wellenjchlag” mifcht fi nicht mit dem der Umwelt, und ebenjo nicht in ihm felbjt. Er fann darum nur jeweils eine Sadhe tun, tut jie aber ungleich „Tonzentrierter” als der Zyflifer. Er denkt darum in einem Kategorienjyjtem. (Alle Philojophen, die ausgejprochene Welt-, Syjteme“ fonzipiert haben, jind Schizotbyme gewejen.) Der Zyflifer nimmt von überallher auf, ein Gegenjat, den wir bei der Bejprechung der erperimentellen Typenfejtitellung nody näher behandeln werden.

Einige Darianten: Kretjchmer gliedert nad) den drei Sormen der manijch=deprejjiven Erfranfungsweije aud) die Gefunden in den manijchen Zyflifer, den deprejjiven und den zwiichen beiden Ertremen bin und her Schwantenden.

Der manijcdhe Zyflifer ijt der bewegliche, liebenswürdige, jtets rührige und meijt recht jympathijhe Typ, wie man ihn in allen Berufen und jo= zialen Klaffen häufig jehen fanrı. Gejellig, phantajievoll, immer mit Plänen bejchäftigt — die jelten alle ausgeführt werden —, mit Steude an Eifen und Trinken, an „properem Ausjehen”, unermüdlich, ausdauernd, eine Sülle von Unternehmungen, Derpflihtungen beruflicher, gejellihaftliher und perjönlicher Art auf ji nehmend.

Der deprejjive Zyfliter ijt der jtille, gemütvolle Menjd, immer etwas traurig, jelbjt unter feiner Deprejjion leidend, jtets aber mit dem Bedürfnis, ji auszufprechen, wobei er je nady Temperamentsart