Charakterologie

Die Kretichmerjche Typenlehre 95

beweglich flagt oder pejjimijtiich rejigniert (ohne aber je menjchenfeindlih zu werden.)

Der dritte Typ wedhjelt nicht nur zwilchen beiden Polen (heiter angeregt — traurig niedergejchlagen), jondern mijcht fie auch ineinander. Er ijt tatkräftig, real eingejtellt wie alle Zyflifer, aber typijcher „Stimmungs= menjch“. Sentimentalität wechjelt mit Übermut, der oft findijch werden ann. Bei jtärferer Spannung entjteht der zornmütige Polterer, der ebenjo wild und laut aufbraujt, wie er gutmütig verzeiht, b5w. wenn er in jeinem Ausbruch zu weit ging (was meijt der Sall ijt), jich jelbjt oft treuherzig entjchuldigt oder anderswie bemüht ijt, alles wieder qutzumadhen.

Bejonders jympathijche Dertreter des zyfliihen Sormtreijes zeigt das Alter. Der Manijhe wird zum ruhigen Humorijten und behaglichen Genießer, der Deprejjive zum jtillen Gemütsmenjhen, der Ambivalente wird zum jorgenden, umjichtigen Hausvater („ambivalent“ bezeichnet die Haltung, in der ji) Ja und Nein, Haß und Liebe nicht fauber voneinander trennen; pathologijche Ambivalenz fann jo weit gehen, daß faum eine flare Wahl mehr möglid; ijt.)

Sür die [hizothymen Darianten gilt zunädjjt das Gemeinjame aller Ihizothymen Struktur: daß fie — wie Kretichmer einmal jehr jchön formuliert — immer eine Oberfläche und eine Tiefe haben. Er verwendet das jeitdem viel zitierte Bild: fie jind wie fahle römijche Häufer, die ihre Läden vor der grellen Sonne verjchlofjen haben (die Reizbarfeit des Schi= zoiden, der jid) gegen das Eindringen der Umweltreize weitgehend abIhließt); in ihrem gedämpften Innenliht aber werden Seite gefeiert. Dill man typiihe Beijpiele für fie geben, muß man nicht unter alltäglichen Menjhen judhen, jondern unter Königen und Dichtern.

Je nach den hier in Stage fommenden Ausprägungen zum einen oder anderen Pol findet man die „mimojenhaft Empfindlichen” oder die „jchneidend Kalten”, findet man zartejte Lyriker und beißende Zyniiten, falte Dejpoten, nüchterne Rechner. In der Kunit find es die Meijter der „Sorm“ (Dramatifer find meijt jchizothym), ausgeprägte „Stiliiten“. Im Leben jebr oft typifch „Eultivierte” Menjchen mit hohen Anjprüchen an andere und an ji) jelbit, — Zuge Weltleute von Sormat, Denker, die tiefer als nur in die erjte Schicht der Probleme jehen. — In minderer Schicht finden wir die haltlojen zerfahrenen Bummler (die fich nicht in die Anjprüche der Wirklicheit hineinfügen fönnen), jchifanierende Eleine Pedanten (ihr „zormörang“ wird der Umgebung zur Qual), dumme, daher jpöttelnde arrogante Witler und Kritiker, tleine herrjchjüchtige Eigenfinnige. Die großen Sormate im Negativen zeigen den unheimlichen Derbrecher, den