Charakterologie

Die Typologie der Brüder Walter und Erich Rihyard Jaenjd) 129

banglojen Anjhauungsbildern zeigten dagegen eine gewijje Getrenntheit der Sunftionen, eine Art Aufgejpaltenheit in ijolierte Sunftionsbereiche.

Nun gibt es zwei Krantheiten, die dieje Symptome gegenjäßlich in höchjter Zujpigung zeigen: den Bajedow und die Tetanie. Die erjte Krantheit ijt dem Tejer von den heraustretenden Augen befannt, die man Bajedow= Augen zu nennen pflegt, und vielleicht auch aus der allgemeinen Erregbarfeit, die über das Körperliche hinaus das ganze MWejen durchzieht. In grobem Dergleicd) etwa jo, als hätte man jebr viel Kaffee getrunfen: eine beitimmte Art des „Aufgeputichtfeins”, eine überjtarfe Derbundenheit von allem mit allem: jeder Reiz wird mit vielen Reaftionen beantwortet. Die zweite Krantheit (die Tetanie) zeigt als hervorjtechendjtes Merkmal die Neigung der Muskeln zu Starre, unter Umjtänden zum Krampf, jedenfalls zu dauernd durchgehaltener größerer Spannung („erhöhter Tonus”), dabei ein mangelnder Zujammenbang des nervöjen Apparates: die einzelnen Sunttionen trennen jich deutlich voneinander — getrennte Syiteme, ijolierte Sunftionsgruppen.

Die Paralleljegung der beiden Sormen der Eidetit mit diejen Kranfheiten jtüßte ji) noch auf eine pharmafologijhe Tatjahe: Kalzium, Jod und Drüjenjefrete, die bei der Behandlung der genannten Krantheiten zur Anwendung fommen, find aud) die Mittel, die überftarfen Anjchauungs= bilder zu beeinfluffen. (Näheres über den therapeutijchen Teil jiehe in dem zitierten, für alles Phyfiologijche grundlegenden Wert von W. Jaenid.)

Es zeigten jich no manche anderen Merfmale der beiden Arten der Eidetif in feeliicher wie in förperlicher Hinjicht, und jo jtanden jchlieklich zwei Typen einander gegenüber, die bis in zentrale, die ganze Perjönlichfeit durchziehende Einjtellungsformen binabreichen. Sie wurden B-Typ und T=-Typ genannt (Bajfedow- und Tetanie-Typ). Ähnlich wie bei Kretjchmer frijtallijierte fich dann aus den Ertremtypen (Krantbeitsfällen) der Typ der normalen B= und T-Sorm heraus, das „Bajedowoid“ und das „Tetanoid“, die ji nun aud unabhängig von dem Ausgangsijymptom (= der Art der eidetijhen Anlage) an Erwachjenen aufzeigen ließen.

b) Die pjydologijdhe Seite (Erih Rihard Jaenjdh).!)

Der Bruder von Walter Jaenjh, Erid Rihard Jaenjh, baute auf diejen empirijchen Befunden weiter. Er jtellte den Gegenjaß des „Inte grierten“ und des „Nichtintegrierten” auf, dem wir uns nun als dem harafterologijd) wichtigjten diefer Betracdhtungsart zuwenden.

1) Das grundlegende Werk: „Grundformen menjclichen Seins.” Berlin 1929. Deitere Literatur zu diefem Abjchnitt S. 147. helwig, Charatterologie 9