Charakterologie

130 Mediziniiche Typologien

Unter Integration it die wechjeljeitige Durchöringung und das Zus jammenwirfen der Sunftionen zu verjtehen. Integriert meint joviel wie „zufammenhängend“”, „junthetiih“, — ein integriertes Syjitem wedhjelt die Einzelfunftionen leicht miteinander aus, — Erregungen jpielen von einem Teilgebiet ins andere hinüber, es bejteht eine durchgehende ein= heitliche Derbundenheit, und das nicht nur innerhalb der Perjon, jondern audy vor allem zwijchen ihr und der jeweiligen Umwelt. Desintegration meint die gegenteilige Organijationsweije — aljo Abjpaltung ijolierter Einheiten, innerhalb der Perjönlichkeit wie in ihren Bezügen zur Umwelt.

Wir gehen über die näheren medizinijchen Unterjuchungen des B- und T-Typs hinweg!) und gehen glei auf die phyjiognomijhen und mimijhen „Stigmen“ ein. (Unter „Stigma“ verjteht Jaenjdy in Übereintimmung mit Janet Eigenjchaften, von denen wenigitens eine aus= geprägt da jein muß, um den betreffenden Typ zu charafterijieren.)

Der Gejihtsausdrud.?) Das ausgeprägte „Tetaniegejiht" jchildert Jaenjh bei Säuglingen folgendermaßen: „Es ijt das jpezifilh Kindliche aus ihren Zügen gewichen und an jeine Stelle ein Ausdrud wie Nachdentlichkeit und Sorge getreten.“ Und allgemein vom tetanoiden Gejichtsaus= drud: „Der Gejichtsausörud des T-Typs ijt mitunter ängitlich, finjter oder finjterbrütend, ja auch mißtrauijch, manchmal zugleich aud) jo, als wenn der Betreffende geblendet ins Licht jähe.” Das Enticheidende ijt das „matte”, „glanzloje“ Auge; der T=-Typ „jchaut aus der Tiefe heraus“. — Der B-Typ hat demgegenüber zuweilen aus den Augen hervortretende Augäpfel von großem Glanz (Protrusio bulbi, „Glanzauge” — ein Ausdrud von St. Kraus). Wir jehen dies leuchtende, lebendige, die Welt pojitivsaftiv „an“=blidende Auge bei Goethe, Sriedrih dem Großen, Bismard, die dem B=Typ angehören. Zuweilen ijt dabei durch Höherziehen des oberen Lides die Iris bloßgelegt, der ganze Kreis wird jichtbar. Zugleich) wird diefer Gegenjaß verjtärft durdy ein anderes Stigma (vielleicht ijt es objektiv das grundlegende, und der jeelich unterjchteöliche Ausdrud ijt nur die Solge davon): der B-Typ verfügt über einen insgejamt weichen Be= wegungsapparat aller Musfeln, über „reibungslos ineinanderwogende

1) Der medizinifch interefjierte Lejer muß ohnehin auf das grundlegende Werft von W. Jaenjd) verwiejen werden. Es enthält ausführliche Angaben über galvanifche Unterfuchungen der peripheren und der Hirnnerven, über mechanijche Unterfuhungen auf motorijhem und jenjiblem Gebiet, über Unterjuchungen der Mustelerregbarfeit ujw. Jaenjcd zieht die für die Diagnofe wichtige Kapillarmifrojfopie heran und bejpricht die Therapie der pathologijchen Sälle. Das Werf umfaßt im ganzen etwa 500 Seiten. 2) Dal. hierzu Tafel II und IV.