Charakterologie

Die Typologie der Brüder Walter und Eric Richard Jaenjch 131

Bewegungsthythmen“. Im B-Typ ijt jederzeit „die ganze Perjon anwejend“. Der T-Typ hingegen hat in jeinen Bewegungen etwas Ediges, Kantiges, wie „beim exaften Einjchnappen von Bremshebeln in Zahnräder”. Er wirkt in jeiner Motorit im günjtigen Sall wie ein Apparat, eine Majchine, ein jahlihswedmähig ablaufender Mechanismus. Alle Bewegungen find fonzentriert, präzis auf ein Ziel gerichtet. Negativ wird daraus Deriteifung, Unlebendigfeit. Die mildejte, negative Sorm ijt das „Offizielle" der Haltung, die Starre des Gefichtsausdruds, die Gemejjenheit der Bewegung. Der B-Typ hat in bezug auf die Bewegung das, was man am beiten „Bejeelung”“ der Bewegung nennen fönnte. Das Körperlihe ijt weich vom Seelijhen durdhdrungen. Wird dies wertnegativ, jo entiteht zu große Weichheit (unpräzije Bewegungen, nirgends deutliche Abjäge — fein „Knochengerüft”). In jhweren Sällen hat der T-Typ aus= fahrende Bewegungen, wie wenn etwas Stemdes in dem Betreffenden itedte. Die Ungejhidten zeigen eine große Hilflojigfeit im Körperlien. Goethe jagte von feinen eidetijchen Erjcheinungen, fie jeien „der allgemeinen Seelenfraft untergeordnet“. Eben das trifft für die ganze Motorik des B-Typs zu. Und eben das fehlt dem T=-Typ, bei dem jich Sunftion von Sunftion abhebt, in gejteigerten Sällen trennt und (beim ausge= \prohenen „Tetanoid“) bis zur tiefgehenden Spaltung führen Tann.

Die Brüder Jaenjd waren nicht nur von den bejonderen Sormen der Wahrnehmung und der Motorit ausgegangen, jondern E. Jaenich legte aud) bei der weiteren Ausarbeitung des Syjtems großes Gewicht auf dieje „mittlere“ Schicht des Seelenlebens. Er Tann fie als eine „mittlere“ Schicht nehmen, weil er fie nicht in Reiz und Reaktion zerlegt, wie es die frühere Pjychologie tat, jondern weil er fie als einen Sall der Äußerungsweile der ganzen Perjon auffaßt. Wahrnehmung ijt für Jaenjc feine ijolierte Einzelerjheinung, fein abgejonderter „Teil“ unjerer Sunftionen, der wie ein eigenes Injtrument dem übrigen Ich gegenüberzuitellen ijt, jondern ein Modell der ganzen Perjonitruftur. (Jaenjch folgt damit der allgemeinen Richtung der modernen Pjychologie und Phyfiologie, überall die ganzheitlihe Betrahtung an die Stelle der Aufjpaltung in ifolierte Einzelfunktionen zu jegen. So wird aus feiner Durchforjchung der Wahrnehmungsformen eine tiefgreifende charafterologijhe Unterfuhung. Das gleiche gilt für die Motorik. („Wie ein Menjc) fi) bewegt, fo ijt er“ [Tewy].)

Jaenjc) fand die gleichen Strufturtypen, die er an diefer Wahrnehmungshit als einer „mittleren“ erfannte, jowohl in den hödhiten jeelijhen Schichten (Willens und Denfformen) wie in den tiefiten biologijchen Schichten.

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