Charakterologie

Piyche und Charatter 3

Jedenfalls ijt das eine Elar: es beiteht fein einfaches Über- oder Unterorönungsverhältnis. Weder it Pjychologie ein Teil der Charafterologie, noch umgefehtt. In einer höheren Ebene gejehen find Piychologie und Chatafterologie verjchiedene Richtungen der einen Lehre vom jeelijchen Menjchen. Dieje Derjchiedenheit der Richtung läßt fich in vier Punften zu= jammenfajjen:

1. Die Charafterologie unterjtreicht den Bezug des Seelijhen zum Handeln.

2.Sie betont den Werdeprozeß der jeeliihen Struktur (Charakter als Prägung, Seitigung).

3. Sie unterjtreicht die Betrachtung der Zentriertheit des jeelijchen Lebens (geht auf „Perjönlichteit”, das „Ichzentrum“, lehnt „neutrale“ jeeliihe Sunitionen ab).

4. Sie bezieht das Wertmoment enticheidend ein.

Wir verdeutlihen dieje Unterfchiede an einem abjichtli” populären Bilde:

Eine große faufmännijhe Sirma, etwa ein Konfeftionshaus, läht jich als ein gejchlojjener Betrieb bejchreiben. Einfauf und Derfauf, Derarbeitung, Buchführung, Perjonalabteilung, Reflameabteilung find funftionelle Be= itandteile des ganzen Betriebes. Er jcheint volljtändig bejchrieben, wenn alle dieje Teile und ihr Zufammenwirfen bejchrieben find. So jcheint die Seele, das „Innere“, bejchrieben, wenn wir die Aufnahme der Welt durch Sinne und Erfenntnisfunftionen tlarlegen, wenn wir die inneren Derfnüpfungen unterjuchen, aus denen fomplere Gebilde entjtehen, wenn wir den Ablauf der Willensvorgänge, ihre Umjekung in Tathanölungen prüfen, Erinnerungsprozelje bejchreiben (= jeeliihe Buchführung), wenn wir die den einzelnen Dorgängen übergeordneten „Dominanten” erfennen (= perjonaler Aufbau) und enöliy auch „charakterlihe Eigenjchaften“ be= ihreiben, wie Ehrgeiz, Stoß ujw. (Denn natürlich hat man das „Tharatterlihe” niemals aus der Pjychologie ausgejchlofjjen!)

Eine jolhe Bejchreibung würde uns im günjtigiten Salle das Bejondere und das Gemeinjame des Konfektionsgejchäftes überhaupt gegenüber anderen Branchen zeigen. Es würde uns nicht den „Charafter” gerade diejer einen Sirma X. Y. 3. veritehbar mahen. Dazu müßte eine ganz andere Betrachtung einjegen. Es müßte 3. B. der lebendige Kampf geIhildert werden, durch den die Bilanz im Gleichgewicht gehalten wird, aljo etwa der Kampf mit Zoll, mit Einfuhr und Ausfuhrbejchränfung. Es müßten das Wagnis und die Chance gejchildert werden, die in der Ein-

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