Charakterologie

174 Aus der medizinijchen Pjychologie

Alle Erplofivreaftionen fommen aus einer vieljhichtigen und zeitlich oft bis in die frühejte Kindheit zurüdreichenden Bajis von Affeftjteigerungen.

2. Kurzijhlußhandlungen: Mit diefem Beatiffijt die gleiche Umgehung der Perjönlichkeit gemeint, jett aber nicht erplofiv, jondern tompliziert aufgebaut und in allen Sormen der Affektbeteiligung verlaufend.

Dießitiertes Beijpiel: das jhon erwähnte heimwehtrante Dienjtmäöchen, das, an fi Shwädhlic) und fanft, eines Tages das Haus anjtedt und die Kinder ermordet. Dor Gericht die Ausfage, jie habe fich nicht zu helfen ge= wußt, lediglich der dumpfe Zwang: „Nur fort!” habe in ihr gewirft.

Aud) in diejen Sällen handelt es ich meijt um infantile Sirierungen an die Eltern, dabei oft deutlich ein jchizoider Charakter als Grundlage. Liebe und Tod jtehen dann in engiter Beziehung zueinander (Doppeljelbitmord, häufig auch der Selbjtmord von Schülern, Kindesmord von unehelihen Müttern).

Auch manche Sormen der Sahnenfluct find ebenfalls Sälle von Kurzichlußreaftionen mit Umgehung der Perjönlichkeit.

Es gibt aber audy Kurzjjlußghandlungen, die ohne nachweisbaren Affekt entitehen. Es jcheint für manche Menjchen Augenblide zu geben, in denen fich der Weg durch die Perjönlichkeit abjchaltet, ohne da eine Affektitauung jichtbar wird. Dann entjtehen affetihwadhe Kusjhlußhandlungen:

Ein wohlhabender Student jtiehlt bei befreundeten Leuten, bei denen er zu Gaft war, Bücher. Zuhaufe jhämt er fic} dejjen, begreift ji) nicht, verbrennt die Bücher. Hier jchaltete fich die Perjönlichteit ohne großen Affeft aus. Die normale ethijche Widerjtandstraft gegen den an fich normalen Wunjch: „Dieje Bücher möchte ich haben“ fette aus.

Dieje Sälle find meijtens Anzeichen beginnender Jerjpaltung der Perjönlichkeit auf jhizophrener Grundlage.

b) Perjönlichfeitsreaftionen.

Die Perjönlichfeitsteaftionen jind an fich als die normalen Sormen der Reaftionsweije auf Erlebnijfe zu bezeichnen. Kretjchmer ordnet jie nad) dem Gefichtspunft des Sthenijchen (etwa mit „Eraftvoll” zu überjegen) und des Ajthenifchen (ohne Kraft). Wir betrachten zunädjt das Sthenijche und das Althenijche für fich, dann die im Zufammenwirfen beider entitehenden Spannungen.

Das „Ithenijche Erleben“ ift von dem Gefühl freudiger Kraft getragen, des Beherrjchens und Handelns. Das ajthenijche Erleben vom Gefühl der Unterlegenbeit, des mutlojen Erleidens, der Niedergejchlagenheit und Bes