Charakterologie

286 Zujammenfajjung und Abjchluß

jind zweierlei. Aucdy der Niht-Ausdrud Tann fi „ausdrudsmähig” zu erfennen geben. Napoleon war 3.B. fajt immer mit feinem Innern „abwejend“, wenn er jhrieb. Diele Möglichkeiten fallen damit weg. Das unheimlich Hintergründige aber drüdt jich gerade in diejem negativen Geftaltcharatter feiner Schrift aus. (Genau wie wir bei Bildern von Heiligen im Zujtand innigjter Derjunfenheit und Konzentration die Ausihaltung des Ausdruds ja au nody als Ausörud fühlen und die Entjpannung von allem mimifhen Ausörud nicht als innere „Leere“ fehldeuten würden.)

Eine weitere Grenze ijt der Graphologie durch die Perjönlichkeit des Deutenden jelbjt gegeben. Charaftergeitalten jtehen nicht auf der „Gegenltandsjeite”, jondern liegen zwijchen dem „Objeft“ und dem ausdrudverjtehenden Subjeft. Sie liegen, wie wir jagten, in der „Brehung” von Objeit und aufnehmendem Subjekt. Je nahhdem aljo, wie das Subjekt Itrufturiert ift, muß das Gejamtbild der Handjchrift verichieden fein. Auch dieje Sehlerquelle ijt in vielen Sällen weit geringer als der Laie meint. Immerhin ijt es eine. Zwei Porträts derjelben Handjchrift von gleichguten Graphologen gezeichnet, werden immer nur Porträtähnlichfeit miteinander haben und fönnen 3. B. enticheidende Unterjhiede aufweilen, was die Rolle angeht, die einem gemeinjam erfannten Charafter- Mertmal“ innerhalb des ganzen Charafterbildes zugewiejen wird. Wie wir beim Porträtieren dur) Sarbe und Sorm jehr verjhieden „jehen“ können (wobei jede Art zu jehen gleich tiefe Ähnlichkeit herausholen fann), jo fönnen wir aud einen Charakter mit der Palette charakterliher Typenbegriffe jehr verjchiedenartig „malen“.

F. Zufammenfaffung und Abfehluß.

a) Das Grundproblem aller „Rihtungen“ der modernen Charafterologie.

Das Grundproblem aller grundjäglichen Stagen der Charafterologie liegt in der Seinsart des Seeliihen. Die indirefte Gegebenheitsweije des Charakters gründet in jeinem indirekten Sein. Seele hat fein Sein bei lich jelbit. Sie wird erit in der Hinbewegung auf etwas anderes. Sie bringt jich zur Wirklichkeit, zur gliederbaren Gejtalt, indem fie jih am Andern an dem, was nicht mehr Seele ijt — ausprägt: am Körper, an den Äußerun= gen (in Rede, Geite, Blid ufw.), in den Handlungen, in den „Werfen“. Das ijt das Sundament aller Einzelfragen und ijt das vereinheitlichende Zentrum für alle verjchiedenen „Richtungen“ der Charafterologie.