Charakterologie

Zujammenfajjung und Abjchlug 291

Möglichkeit, das Schema der Urjahen und Solgen im Charafterlihen anzuwenden. Wie jo oft in der Charafterologie mehreres gleich gut als „das Zentralproblem“ angejehen werden fann, jo fönnte man alle eben genannten Grundprobleme aud) aus diejer Stage ableiten, die dann zur Kernfrage der heutigen Charafterologie erhoben würde. Wir bejprachen dieje Stage eingehender bei Gelegenheit der individualpjychologiihen Charafterlehre. Zu diejem Problem gehört alles, was mit dem Wejentlicyen des Charakters als Shöpferijhem zujammenhängt. Und an diejem Problem, das Schöpferijche in jeiner individuellen Bejonderheit von irgendeiner Seite ber zu fajjen, hängt nun aud) die oft gehörte Klage über die le&tlich geringe „Befriedigung“, die die Charakterologie unjerem Erfenntnis= drang gewährt. Wie ijt es damit?

d) Befriedigendes und Unbefriedigendes in der Charafterologie.

Was iit eigentlich der Grund zu der häufigen Klage, daß „arı der Chatafterologie fraglos viel dran jei”, daß jie aber „doch im Grunde wenig befriedige”. Dies joll abjchliegend gefragt werden, um in der Antwort faljihe und berechtigte Erwartungen gegeneinander abzugrenzen.

Die einen vermijjen an der Charafterologie weltanihaulid „Ihöne“ Gedanten. Die an jid) rihtige Erwartung, an ein tiefes Geheimnis geführt su werden, das bis ins Religiöje hinabreicht, wird bei ihnen zum roman= tiihen Wunjhe nah „Erbauung“, den die Wilfenjhaft nicht befriedigen fann und will.

Eine andere Gruppe erwartet vor allem untrüglihhe Mittel, einen Men ihen „völlig zu durhhichauen“. Das gilt bejonders für die Graphologie und alle Ausdrudslehren. Je geheimer und verblüffender dabei der Schlüfjel ilt — je größer der Deteftivreiz, aus harmlojen Zeichen die ganzen Albgründe eines Menjdhen diagnojtizieren zu fönnen, um jo „reeller” erjheint diejen Lejern die Charafterologie. Diefe Gruppe fan man zujammen= Talfend „Entlarvungspijyhologen“ nennen. Ihnen gilt es als das Hödhite, an einer Erperimentjituation die geheimiten Dinge zu erfennen — am liebiten Sehler! — und dann wenn irgend möglicy Zufunftsratichläge über Ehe ujw. zu geben. Sie lofalijieren das Geheimnis des Menjcdhen falih. Es liegt nicht in dem, was man aus Dijtanzgefühl und Anjtändigfeit verjhweigt, jondern im Grunde unjeres Perjonjeins, der deswegen von feinem verraten wird, weil feiner ihn jelbit jieht, und — jähe er ihn ihn nicht in Worten ausörüden fönnte. Hier gibt es leider eine recht traurige

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