Das Autoritäts = Prinzip und die Revolution von 1789
Die Revolution. 35
politiſ< Richtige, das, was von der Zeit verſtanden werden kann. Er iſt es, welcher, den Bli> auf Europa geheſtet, den Konvent bewegt, das Dekret zu erlaſſen, daß das franzöſiſche Volk die Exiſtenz des höheren Weſens anerkenne, ſo wie auch er es war, welcher die Jakobiner veranlaßte, eine Adreſſe an den Kouvent einzureichen, daß die Verſammlung das Jhrige thun ſolle, um den Glauben an Gott und an die Unſterblich= keit der Seele wieder herzuſtellen. Robespierre i} es, welcher die heftigen Kämpfe für dieſe beiden Jdeen führt, gleichzeitig ſich“ polemiſch gegen das Chriſtenthum und den Pantheismus wendend, den er ſtets fürchtete und niemals verſtand. Zuerſt greift er die Kirchenſtürmer an. „Derjenige“, ſagt er, „welcher verhindern will, daß Meſſe geleſen werde, iſ ebenſo fanatiſch, wie Der, welcher ſie lieſt. Es giebt Menſchen, welche glauben, aus dem Athei3mus eine Religion bilden zu können. Jeder Philoſoph, jedes Jndividuum kann in dieſer Hinſicht jegliche Meinung hegen, die ihm beliebt; wer ihm dieſelbe zur Laſt legen wollte, wäre verrückt; aber no verrüter wäre der Geſetzgeber, welcher ein ſolches Syſtem annehmen wollte. Dex National= fonvent verabſcheut dasſelbe. Der Konvent iſt kein Buchfabrikant, kein Verfaſſer metaphyſiſcher Syſteme. Ec iſt ein politiſcher und volfksthümlicher Körper.“ Er richtet gegen die Schüler der Encyklopädiſten ſeinen Saß, daß die Jdeen Vorſehung und Gerechtigkeit eine und dieſelbe Jdee ſeien; er ſ{hleudert wider ſie das zu jener Zeit fur<htbare Wort, daß der Atheismus ariſtofratiſ<h ſei! Und als er im Mai 1794 die Tribüne be-= ſteigt, um den Konvent aufzufordern, das Feſt für das höchſte Weſen zu feiern, wendet er ſih nach einigen begeiſterten Worten zu Ehren Rouſſeau’s eben ſo beſtimmt gegen das Chriſtenthum. „Fanatiker, hoffet ni<ts von uns! Die Menſchen zur reinen Verehrung des höchſten Weſens zurück rufen, heißt dem Fanatis-= mus den Todesſ\toß verſeßen. Alle Fiktionen verſhwinden gegen=über -der Wahrheit und alle Tollheiten ſinken dahin vor der Vernunſt . .. Was haben die Prieſter mit Gott zu thun? Die Prieſter verhalten \ſi<h zur Moral, wie die Charlatane ſich zur Medicin verhalten“. Jn Uebereinſtimmung mit der Vor=ſtellung des ganzen Jahrhunderts, daß die Prieſter die Reli= ZX