Das Nordlicht. Bd. 1-2

Was ıhr sät, wird euch erbauen: Bald verweht geträumter Graus.

Schaffend kann ich Kühnes sagen, Wenig hat die Welt erprobt: Sonnenflug ist sichres Wagen: Übermut sei froh gelobt!

Nur der Sonne kanns gelingen, Daß ich singend glücklich sei, Wunder wird der Mut vollbringen, Macht er uns von Träumen frei!

Werd ieh je die Braut vergessen, Die, als Meine, mich umschlang? O, ich folge ihr vermessen:

Das ist Orpheus’ Morgensang!

ie Fluren singen ihre frischen Sonnenlieder.

Die späten Nebel legen sich, wie müde Kinder, In tiefen Schluchten, ihren kühlen Pfühlen, nieder, O Morgenwind, du wehst noch wonniger und linder!

Auch Orpheus schöpft nun Macht zu neuen Wanderleiden,

Und er vernimmt in sich ein tiefes Flügelschlagen.

Er weiß, nın muß sich Wahn zur Wahrheit alt entscheiden, Und er beschließt, sein Werdensweh ans Meer zu tragen.

Ist es ein Lied, so mag es dort erst frei ertönen, Sich, ungesehn, von allem Zwang und Brauch entkleiden, Die eigene Gestalt durch Uferhuld verschönen,

Und beim Entstehn sich schon an eignen Reizen weiden.

57