Das Nordlicht. Bd. 1-2

Mit Harfenbegleitung, die schaurigen Sagen - Von Helden und Frauen in Trauer und Harm.

Ermurmelt Gedenken, so lange ihr schreitet,

Und dann haltet stumm vor dem offenen Grab:

Und wird leis von Seufzern der Nachthauch begleitet, So sinke die Leiche behutsam hinabl«

er Dichter hat bebend die Worte gesprochen

Und knickt jäh zusammen; sein Herz weiß bestimmt: Dahin alles Hoffen, sein Stern ist gebrochen! Schon fühlt er, wie langsam das Leben verglimmt.

Da schleichen die Hirten hinweg vom Altare:

- Auch sie wurden tückisch von Schaudern erfaßt Und möchten, daß Orpheus sie nimmer gewahre: Er bleibe sich, einsam erseligt, in Rast!

Schon ziehen sie fort durch die heißen Gelände Und reden von Opfern, von häuslichem Glück: Sie denken, sie kämen mit reichlicher Spende Zu Orpheus, von Bräuten begleitet, zurück.

Ein Jüngling jedoch ist von ihnen gewichen! Er fühlt in sich selber ein eigenes Lied

Und ist an den Altar zu Orpheus geschlichen; Dort harrt er geheim, was nun heilig geschieht.

Er fürchtet, ein Kind noch, es sei ungebührlich, Den Wandrer zu fragen, ihm seltsam zu nahn;

Er grübelt: ihm bleibt sein Ersinnen natürlich, Ach wäre das Wagnis in Keuschheit getan!

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